Kleine Stichprobe

Intervallfasten erhöht das Risiko eines Herztodes stark

 Robert Klatt

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Intervallfasten gilt als gesund. Eine Studie zeigt nun, dass die Ernährungsform das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle stark erhöht.

Shanghai (China). Intervallfasten, das auch als intermittierendes Fasten bezeichnet wird, bezeichnet eine Ernährungsform, bei der nur in bestimmten Zeitabschnitten Nahrung konsumiert wird. Meistens essen intervallfastende Menschen in acht Stunden und verzichten in den übrigen 16 Stunden auf die Nahrungsaufnahme. In den letzten Jahren haben unterschiedliche Studien gesundheitliche Vorteile des Intervallfastens entdeckt, darunter ein reduziertes Diabetesrisiko.

Wissenschaftler der Shanghai Jiao Tong University School of Medicine um Victor Wenze Zhong haben nun untersucht, ob und wie sich Intervallfasten auf die Herzgesundheit auswirkt. Laut ihrer Publikation im The New England Journal of Medicine haben sie dazu Gesundheitsdaten von 20.000 Erwachsenen aus den U.S.A. aus dem Zeitraum von 2003 bis 2018 analysiert, die das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erhoben hat.

Mehr kardiovaskuläre Todesfälle durch Intervallfasten

Im Studienzeitraum kam es bei den Probanden zu 31 kardiovaskulären Todesfällen. Die Daten zeigen, dass das Risiko für einen Herztod bei Menschen, die an weniger als acht Stunden pro Tag Nahrung aufnehmen, signifikant höher ist (+ 91 %) als beim Durchschnitt.

„Obwohl diese Art der Diät aufgrund potenzieller kurzfristiger Vorteile beliebt ist, zeigt unsere Untersuchung eindeutig, dass eine kürzere Essensdauer im Vergleich zu einer typischen Essenszeit zwischen zwölf und 16 Stunden pro Tag nicht mit einem längeren Leben verbunden war.“

Gegenüber NBC hat Zhong erklärt, dass das Intervallfasten über einen kurzen Zeitraum bei der Gewichtsreduktion helfen kann und die kardiometabolische Gesundheit fördert. Menschen, die die Ernährungsform über einen längeren Zeitraum von mehr als drei Monaten nutzen möchten, sollten laut dem Forscher aber sehr vorsichtig sein.

Forscher kritisieren Studie

Mehrere Wissenschaftler, darunter Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, haben die Studie kritisiert. Laut Michalsen ist die Stichprobe von nur 31 Todesfällen zu gering, um das Sterberisiko zu ermitteln. Zudem erklärt Michalsen, dass die Studie eine Beobachtungsdauer von acht bis elf Jahren hat, das Intervallfasten aber erst seit etwa drei bis fünf Jahren von vielen Menschen befolgt wird. Es ist laut ihm also wahrscheinlich, dass die kardiovaskulären Todesfälle nicht ausschließlich auf das Intervallfasten zurückgehen, sondern durch weitere Einflussfaktoren ausgelöst wurden.

The New England Journal of Medicine, doi: 10.1056/NEJMra1905136

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