Robert Klatt
Rauchen erhöht das Risiko für viele Krankheiten. Nun wurde ermittelt, dass jede Zigarette das Leben um 20 Minuten verkürzt.
London (England). Es ist seit langem bekannt, dass Rauchen der Gesundheit des Menschen schadet. Zigaretten erhöhen nicht nur das Risiko für Lungenkrebs und viele andere Krankheiten, sondern beschleunigen auch den natürlichen Alterungsprozess des Gehirns. Wissenschaftler des University College London (UCL) haben nun untersucht, wie stark eine einzelne Zigarette das Leben eines Menschen verkürzt.
Laut ihrer Studie im Auftrag des Department of Health and Social Care (DHSC) reduziert verkürzt eine Zigarette das Leben um rund 20 Minuten. Laut der Publikation im Fachmagazin Journal of Addiction sind Frauen (22 Minuten) stärker betroffen als Männer (17 Minuten).
„Wenn ein Raucher am Neujahrstag aufhört, kann er bis zum 20. Februar bereits eine ganze Woche seines Lebens erhalten.“
Eine bereits über 20 Jahre alte Publikation im Fachmagazin BMJ kam damals zu dem Ergebnis, dass eine Zigarette durchschnittlich elf Minuten Lebenszeit kostet. Die neue Studie des UCL weicht deutlich von davon ab, weil die Wissenschaftler weitere Daten miteinbezogen haben. Demnach verliert ein männlicher Raucher rund zehn Lebensjahre, wenn er durchschnittlich 15,8 Zigaretten täglich konsumiert. Eine Frau, die durchschnittlich 13,6 Zigaretten täglich raucht, verkürzt ihr Leben damit um elf Jahre.
„Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, wie schädlich das Rauchen ist und wie sehr ein Ausstieg ihre Gesundheit und Lebenserwartung verbessern kann. In jedem Alter mit dem Rauchen aufzuhören, verbessert die Gesundheit erheblich, und die Vorteile beginnen fast sofort.“
Zudem erklären die Forscher, dass es sich bei den Ergebnissen lediglich um Durchschnittswerte handelt.
„Einige Raucher leben ein langes und gesundes Leben, während andere bereits in ihren Vierzigern an rauchbedingten Krankheiten leiden oder gar sterben.“
Zudem besitzt die Studie Einschränkungen, weil die Modellrechnung davon ausgegangen ist, dass der Zigarettenkonsum der Raucher während ihres gesamten Lebens konstant bleibt. In den letzten Jahren hat sich außerdem das Verhältnis von Teer zu Nikotin in den Zigaretten verändert. Es ist deshalb denkbar, dass die Belastung durch Giftstoffe gesunken ist.
„Sollte dies der Fall sein, wären unsere Schätzungen des Verlusts an Lebensjahren pro Zigarette etwas zu hoch angesetzt.“
Journal of Addiction, doi: 10.1111/add.16757
BMJ, doi: 10.1136/bmj.320.7226.53