Robert Klatt
Morgendlicher Kaffeekonsum reduziert das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben deutlich. Besonders stark sinkt das Risiko ab zwei Tassen Kaffee.
New Orleans (U.S.A.). Inzwischen haben mehrere Studien belegt, dass Kaffee die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen kann. Wissenschaftler der Tulane University of Louisiana haben nun untersucht, ob das koffeinhaltige Getränk sich auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankung auswirkt.
„Die bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kaffeetrinken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erhöht und das Risiko für einige chronische Krankheiten, wie Typ-2-Diabetes, senken kann.“
Laut ihrer Publikation im European Heart Journal haben sie dazu Gesundheitsdaten von über 42.000 Erwachsenen analysiert. Die Studienteilnehmer gaben an, welche Lebensmittel sie konsumieren und wie viel und wann sie Kaffee trinken. Die Probanden wurden dann in morgendliche Kaffeetrinker (36 %), Menschen, die am ganzen Tag Kaffee trinken (16 %) und Menschen, die keinen Kaffee trinken (48 %) unterteilt.
Die Analyse der Gesundheitsdaten zeigt, dass Menschen, die morgens Kaffee trinken, im Vergleich zu Menschen, die keinen Kaffee trinken, ein deutlich geringeres Risiko dafür haben, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben (- 31 %). Das Gesamtsterberisiko der Gruppe war ebenfalls deutlich geringer (- 16 %). Bei ganztägigen Kaffeetrinkern gibt es hingegen keine Risikoverringerung.
Zudem zeigen die Daten, dass nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Menge des Kaffees das Sterberisiko beeinflusst. Menschen, die morgens lediglich eine Tasse Kaffee trinken, haben demnach nur ein leicht reduziertes Sterberisiko, während dieses ab zwei Tassen Kaffee deutlich stärker abnimmt.
„Das ist die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt des Kaffeetrinkens und den gesundheitlichen Folgen untersucht. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es nicht nur darauf ankommt, ob oder wie viel Kaffee man trinkt, sondern auch auf die Tageszeit, zu der man Kaffee zu sich nimmt.“
Wieso das Sterberisiko durch Kaffee am Morgen abnimmt, kann die Studie nicht erklären. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass Kaffee am Nachmittag und Abend den 24-Stunden-Rhythmus beeinflusst und dadurch das Hormonsystem stört. Dadurch kommt es wiederum zu Entzündungen und Blutdruck, also zu Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System. Thomas Lüscher vom Royal Brompton and Harefield Hospitals in London, der nicht an der Studie beteiligt war, vertritt ebenfalls diese Ansicht.
„In den Morgenstunden kommt es in der Regel zu einem deutlichen Anstieg der Organaktivität, wenn wir aufwachen und aus dem Bett aufstehen. Ein Effekt, der im Laufe des Tages abklingt und während des Schlafs seinen niedrigsten Stand erreicht. Es ist also möglich, dass der Kaffeekonsum am Nachmittag oder Abend den 24-Stunden-Rhythmus dieser Organaktivität stört.“
European Heart Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehae871