Bakterien im Gehirn

Kann Nasebohren Demenz verursachen?

Robert Klatt

Frau beim Nasebohren )kcotS ebodAkrorsohk(Foto: © 

Bakterien können beim Nasebohren in das Gehirn des Menschen gelangen. Eine Studie untersucht nun, ob dadurch Demenz entsteht.

Queensland (Australien). Eine Studie der Griffith University hat erstmals belegt, dass das Bakterium Chlamydia pneumoniae bei Mäusen über die Nase bis in das Gehirn gelangen kann. Dort kann das Bakterium das zentrale Nervensystem angreifen. Die Mäuse reagierten darauf, indem sie das sogenannte Amyloid-Beta-Protein bilden, das auch beim Menschen ein Merkmal von Demenz ist. Laut den Wissenschaftlern ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Bakterium Erkrankungen wie Alzheimer auslösen könnte.

Im Fachmagazin Scientific Reports erklären die Autoren, dass zwischen Menschen und Mäusen gewisse Parallelen bestehen. Es ist demnach denkbar, dass das Bakterium auch beim Menschen Demenz auslösen könnte, wenn es in das Gehirn gelangt.

„Wir sind die Ersten, die zeigen konnten, dass Chlamydia pneumoniae direkt durch die Nase ins Gehirn gelangen kann, wo sie Krankheiten auslösen kann, die der Alzheimer-Krankheit ähneln. Wir haben das im Maus-Modell beobachtet, und die Erkenntnisse sind auch für den Menschen potenziell gruselig.“

Chlamydia pneumoniae beim Menschen

Studien haben zuvor bereits belegt, dass Chlamydia pneumoniae auch im Menschen vorkommt. Sie das Bakterium in den Körper gelangt, konnte die Medizin bisher aber noch nicht beantworten. In einer weiteren Forschungsphase möchten die Wissenschaftler um James St John untersuchen, wie der Erreger aus das menschliche Gehirn einwirkt und ob dort ebenfalls Amyloid-Beta-Proteine gebildet werden.

„Wir müssen diese Studie am Menschen durchführen und bestätigen, ob derselbe Signalweg auf dieselbe Weise funktioniert. Das ist eine Forschung, die von vielen vorgeschlagen, aber noch nicht abgeschlossen wurde. Was wir wissen, ist, dass diese Bakterien auch im Menschen vorkommen, aber wir haben noch nicht herausgefunden, wie sie dorthin gelangen.“

Nasebohren könnte problematisch sein

Als Reaktion auf die bisherigen Ergebnisse raten die Wissenschaftler zur Vorsicht. Problematisch sind vor allem kleine Verletzungen der Nasenschleimhaut, die es Bakterien leichter machen, in das Gehirn zu gelangen.

„In der Nase zu bohren oder sich die Haare aus der Nase zu zupfen, ist keine gute Idee.“

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-022-06749-9

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