Robert Klatt
Ein kompaktes Ultraschallgerät ermöglicht hochqualitative Langzeitaufnahmen der menschlichen Organe. Dazu wird das etwa briefmarkengroße Pflaster auf den Körper geklebt.
Cambridge (U.S.A.). In der Medizin ist Ultraschall eine der sichersten Methoden, um menschliche Organe nichtinvasiv zu untersuchen. Bisher benötigen Ärzte dafür aber eine technisch komplexe Ausrüstung, die es ihnen ermöglicht, Schallwellen in den Körper des Patienten zu entsenden. Im Anschluss werden aus dem Echo des Schalls Bilder errechnet, die der Arzt untersuchen kann.
Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun ein etwa briefmarkengroßes Ultraschallgerät entwickelt, das direkt auf die Haut geklebt wird. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Science erstellt das etwa zwei Quadratzentimeter große und drei Millimeter dicke Ultraschallpflaster Langzeitaufnahmen. Innere Organe des Menschen können somit für 48 Stunden kontinuierlich beobachtet werden.
Die Bildqualität der bisherigen Prototypen des Ultraschallgeräts war laut den Wissenschaftlern noch zu schlecht für die Nutzung im klinischen Alltag, weil das sehr dehnbares Material starke Verzerrungen verursacht hat. In der aktuellen Version konnte dieses Problem durch ein neues Design mit zwei Schichten gelöst werden. Die klebrige Unterseite des Pflasters ist sehr beweglich und passt sich dem Körper an, während der darauf liegende Signalwandler eher unbeweglich ist. Die problematischen Verzerrungen konnten so minimiert werden.
In einem Praxistest mit mehreren Probanden konnten die Forscher die hohe Bildqualität des winzigen Ultraschallgeräts demonstrieren. Die Probanden fuhren während des Experiments Fahrrad oder liefen. Dabei zeichnete das Ultraschallgerät kontinuierlich Bilder der wichtigsten Blutgefäße, von Herzen und Lungen in einer hohen Auflösung auf. Das Pflaster verschob sich trotz der hohen Aktivität der Probanden nicht.
Aktuell muss das Hightech-Pflaster zur Analyse der Aufzeichnung noch per Kabel mit einem externen Gerät verbunden werden. Die nächste Entwicklungsstufe soll die Aufzeichnungen kabellos übertragen.
Science, doi: 10.1126/science.adc8732