Mangelnde Eiweißversorgung?

Knochengesundheit - Vegetarier haben höheres Risiko für Hüftfrakturen

Robert Klatt

Hüftfraktur bei einem vegetarischen Menschen )kcotS ebodAnahkgna(Foto: © 

Vegetarier brechen sich deutlich öfter die Hüfte als Menschen, die regelmäßig Fleisch essen. Die gesundheitlichen Vorteile einer vegetarischen Ernährung könnten das größere Risiko für Hüftfrakturen aber überwiegen.

Leeds (England). Mehrere Studien haben belegt, dass die Ernährung die Knochengesundheit und die das Risiko von Knochenbrüchen stark beeinflusst. Eine kalzium- und proteinreiche Ernährung reduziert laut einer Studie der Universität Melbourne etwa bei Senioren Stürze und Knochenbrüche. Zudem existieren Untersuchungen, laut denen vegetarische Frauen ein erhöhtes Risiko Hüftbrüche haben. Studien, die die Auswirkungen von Vegetarismus auf das Hüftfrakturrisiko bei Männern untersucht haben, lieferten aufgrund der kleinen Probandengruppen bisher keine eindeutigen Ergebnisse.

Forscher der University of Leeds um James Webster haben deshalb Gesundheitsdaten von 413.914 Menschen aus dem UK Biobank-Projekts analysiert. Die Probanden wurden anhand ihrer Ernährungsgewohnheiten in regelmäßige Fleischesser (Verzehr von Fleisch fünf oder mehr Mal pro Woche), gelegentliche Fleischesser (Verzehr von Fleisch weniger als fünf Mal pro Woche), Pescetarier (Verzehr von Fisch, aber keinem Fleisch) oder Vegetarier (Verzehr von Milchprodukten, aber keinem Fisch oder Fleisch) aufgeteilt.

Ernährungsgewohnheiten mit Krankenhausakten verknüpft

Anschließend haben die Forscher laut ihrer Publikation im Fachmagazin BMC Medicine die Ernährungsgewohnheiten mit den Krankenhausakten verknüpft. Im Studienzeitraum kam es bei den 413.914 Probanden zu 3.503 Hüftfrakturen (0,8 %). Die Studie zeigt, dass das Risiko eine Hüftfraktur zu erleiden, obwohl es allgemein gering ist, bei vegetarischen Frauen als auch Männer signifikant höher (50 %) ist als bei Menschen, deren Ernährung regelmäßig Fleisch enthält. Das Risiko zwischen gelegentlichen und regelmäßigen Fleischessern unterscheidet sich nicht.

„Diese Studie zeigt, dass Vegetarier im Vergleich zu Fleischessern ein größeres Risiko für Hüftfrakturen haben - um 50 % -, was sich jedoch nur auf 3 zusätzliche Hüftfrakturen pro 1000 Personen über 10 Jahre übersetzt. Die gesundheitlichen Vorteile einer vegetarischen Ernährung, einschließlich eines geringeren Risikos für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können immer noch jedes Ansteigen des Risikos für Hüftfrakturen überwiegen.“

Ursachen des erhöhten Risikos

Die Wissenschaftler haben zudem untersucht, welche Faktoren für das erhöhte Risiko bei Vegetariern verantwortlich sind. Die Analyse zeigt, dass das geringere Risiko auf den niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) der Vegetarier zurückgeht. Kürzlich zeigte eine Studie der der University of Toronto (UToronto), dass bereits vegetarisch lebende Kinder öfter untergewichtig sind. Zudem zeigen die Ernährungsdaten des UK Biobank-Projekts, dass Vegetarier öfter die empfohlenen Eiweißmengen nicht aufnehmen.

„Außerdem waren Vegetarier etwa 17 % weniger wahrscheinlich als Fleischesser, die Proteinempfehlungen zu erfüllen. Daher sind wichtige Botschaften aus unserer Studie, dass Vegetarier sicherstellen müssen, dass sie eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein bekommen und einen gesunden BMI aufrechterhalten. Dies wird Vegetariern helfen, gesunde Knochen und Muskeln zu erhalten.“

BMC Medicine, doi: 10.1186/s12916-023-02993-6

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