Robert Klatt
Zuckerfreie Zahnpflegekaugummis reduzieren laut einer Metastudie das Karies-Risiko um 28 Prozent. Welcher Wirkmechanismus dafür verantwortlich ist, konnte aber noch nicht herausgefunden werden.
London (England). Laut den Werbeversprechen von Herstellern sogenannter Zahnpflegekaugummis sollen diese nicht nur Mundgeruch verhindern, sondern auch der Entstehung von Karies und anderen Zahnprobleme vorbeugen. Wissenschaftler des King’s College London haben nun im Journal of Dental Research eine Metastudie veröffentlicht, die untersucht hat, ob zuckerfreie Kaugummis tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben können.
Die Wissenschaftler um Avijit Banerjee haben für ihre Metaanalyse zwölf Studien ausgewertet, die sich zuvor mit zuckerfreier Zahnpflegekaugummis beschäftigt hatten. Anhand der vorliegenden Daten sollte dann ermittelt werden, ob regelmäßiges Kaugummikauen das Karies-Risiko reduzieren kann.
Es zeigte sich dabei, dass Kaugummikauen einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit hat. Insgesamt hat Kaugummikauen einen Präventionsfaktor von 28 Prozent und verringert sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen den Zuwachs von Karies. Personen, die regelmäßig zuckerfreie Zahnpflegekaugummis nutzen, haben also ein deutlich geringeres Risiko an Karies zu erkranken.
Wie Banerjee erklärt „variiert der Effekt in den veröffentlichten Studien allerdings teils erheblich und die methodische Qualität dieser Untersuchungen war moderat.“ Um die Ergebnisse der Metastudie zu verifizieren und genauer zu untersuchen, welche Auswirkungen das Kaugummikauen hat, wollen die Wissenschaftler daher eine weitere Studie durchführen. Es soll so eine neue Präventionsmethode entwickelt werden, die klare Aussagen darüber ermöglicht, welche Kaugumminutzung die Ausbreitung von Karies einschränken kann.
Auch welcher Wirkmechanismus des Kaugummikauens die Gesundheit der Zähne fördert, konnte anhand der vorliegenden Studien nicht geklärt werden. Laut den Wissenschaftlern könnte dafür entweder der vermehrte Speichelfluss verantwortlich sein, der durch die ständigen Kaubewegungen ausgelöst wird und die Zähne so von schädlichen Substanzen befreit, anderseits könnten die Kaugummis aber auch wie eine Zahnbürste die Zähne mechanisch von Verunreinigungen befreien.
Verstärkt wird die Wirkung außerdem durch Zuckeraustauschstoffe wie Xylitol oder Sorbitol, die in vielen Zahnpflegekaugummis enthalten sind. Diese Stoffe besitzen eine laut aktuelle Studienlage eine antibakterielle Wirkung und verringern so das Karies-Risiko ebenfalls.
Journal of Dental Research, doi: 10.1177/2380084419887178)