Robert Klatt
Eine gleichzeitige Impfung gegen Covid-19 und die Grippe beeinflusst weder die Schutzwirkung noch die Verträglichkeit.
Bristol (England). Im kommenden Winter könnte die nachlassende Schutzwirkung der Covid-19-Impfung zu einer erneuten Erkrankungswelle führen. Gleichzeitig ist auch mit einer überdurchschnittlich starken Grippewelle zu rechnen, weil viele Menschen ihren Immunschutz durch das fast vollständige ausbleiben der Grippewelle im Vorjahr nicht auffrischen konnten. Es könnte demnach sinnvoll sein, eine Impfung gegen Influenza und Covid-19 gemeinsam zu verabreichen.
In der Vergangenheit wurden vor allem bei Kindern regelmäßig Mehrfachimpfungen genutzt. Weil sich die dabei verwendeten Impfstoffen jedoch von den Impfstoffen gegen Covid-19 stark unterscheiden, ist in der Medizin die Sicherheit einer gleichzeitigen Impfung Covid-19 und die Grippe umstritten. Experten haben deshalb bisher zu einer Wartezeit von mindestens zwei Wochen zwischen den beiden Impfungen geraten.
Das National Institute for Health Research (NIHR) und die Universität Bristol haben als Mitglieder der britischen ComFluCOV-Gruppe (Combining Influenza and COVID-19 Vaccination) nun die Sicherheit einer kombinierten Impfung gegen die Grippe und Covid-19 untersucht. Laut ihrer Publikation auf dem Server Preprints with The Lancet nahmen an der Studie 679 Probanden aus Wales und England teil, die bereits die erste Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 von Biontech/Pfizer oder des Vektor-basierten Impfstoffs ChAdOx1 von Oxford/AstraZeneca erhalten hatten.
Ein Teil der Probanden erhielt während der Studie ihre zweite Covid-19-Impfung parallel mit der Grippeimpfung. Bei den anderen Probanden erfolgte die Grippeimpfung erst drei bis vier Wochen nach der Covid-19-Impfung. Bei der placebokontrollierten und doppelblinden Studie wurden drei unterschiedliche Grippeimpfstoffe verwendet.
Laut den Ergebnissen sind alle sechs Kombinationen gleich gut verträglich wie eine einzeln verabreichte Covid-19-Impfung. Auch bei den zum Schutz vor SARS-CoV-2 benötigen Antikörpertitern gab es zwischen der Einzel- und der Kombiimpfung keine Unterschiede. Es gibt laut Rajeka Lazarus demnach keine Bedenken, die gegen eine parallele Impfung gegen die Grippe und Covid-19 sprechen.