Robert Klatt
Kontaktlinsen mit UV-Filter können UV-Schäden fast vollständig verhindern und Sonnenbrillen auch bei Patienten mit einer Hornhaut-Stammzellen-Transplantation ersetzen.
München (Deutschland). UV-Strahlung, die laut einer kürzlich in Bolivien erfolgten Messung einen neuen Rekordwert erreicht hat, fördert nicht nur die Entstehung von Hautkrebs und anderen Hautkrankheiten, sondern ist besonders im Sommer für die Gesundheit der Augen ein hohes Risiko. Sonnenbrillen, die häufig zum Schutz eingesetzt werden, halten zwar einen großen Teil des direkt eingestrahlten UV-Lichts ab, können aber nicht verhindern, dass an den Seiten Streulicht zum Auge gelangt.
Wissenschaftler der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) haben aus diesem Grund untersucht, ob Kontaktlinsen die laut Werbeaussagen einen UV-Schutz besitzen tatsächlich vor UV-Strahlung schützen und eine Alternative zu häufig unpraktischen Sonnenbrillen darstellen.
Obwohl Kontaktlinsen mit UV-Schutz seit längerem auf dem Markt sind, gab es bisher keine wissenschaftlich fundierten Aussagen über ihre Schutzwirkungen. Wissenschaftler rund um Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde der Uniklinik Köln haben in Laborversuchen geprüft, ob Kontaktlinsen Schäden an der menschlichen Augenhornhaut verhindern können. Die Studie fokussierte sich dabei auf limbale Stammzellen (LSC), die sich zwischen der Horn- und Bindehaut befinden und die die Hornhaut regelmäßig erneuern, was deren Trübung verhindert und zum Erhalt der Sehkraft beiträgt.
Personen, deren limbale Stammzellen durch einen Krankheit, einen Unfall oder durch UV-Licht geschädigt wurden, können durch einen Hornhaut-Stammzellen-Transplantation behandelt werden. Daraufhin müssen diese Menschen sich aber deutlich mehr vor UV-Licht schützen als gesunde Personen. Im Rahmen der Studie wurden alle in Deutschland erhältlichen Kontaktlinsen mit UV-Schutz untersucht. Laut Cursiefen haben die Wissenschaftler dazu „Versuche an humanen limbalen Stammzellen durchgeführt, die im Labor mit UV-Licht bestrahlt wurden.“
Die Ergebnisse der Studie sind durchweg positiv. Alle angebotenen Kontaktlinsen mit UV-Schutz konnten UV-Schäden fast vollständig verhindern. Stammzellen, die im Labor ohne UV-Schutz bestrahl wurden zeigten hingegen deutliche Schäden. Um die Ergebnisse zu verifizieren planen die Kölner Wissenschaftler derzeit eine Studie mit menschlichen Probanden, die eine limbale Stammzell-Transplantation erhalten haben. Wie Cursiefen erklärt „wären die Haftschalen auch eine Option für Menschen, die viel Zeit draußen im Tageslicht verbringen, wenn der UV-Filter in den Kontaktlinsen bei diesen Patienten funktioniert.“