D. Lenz
Eine neue Langzeitstudie zeigt nun die Belastung und Auswirkung von Kosmetika-Inhaltsstoffen, die bei Schwangeren zum früheren Einsetzen der Pubertät ihrer Kinder führen.
Berkeley (U.S.A.). Immer wieder hört man von Senioren, dass die Pubertät früher erst wesentlich später einsetzte als sie es heute tut. Tatsächlich gibt es Studien, wie die von Forschern der Universität Kopenhagen, die bestätigen, dass die Brustentwicklung bei Mädchen bzw. das Hodenwachstum bei Jungen heute bereits ein Jahr früher einsetzt als es das noch in den 1990er-Jahren tat.
Wenn sich der Beginn der Pubertät verschiebt, könnten möglichweise diverse Substanzen dafür verantwortlich sein. Die Epidemiologin Kim Harley und ihre Kollegen von der Universität of California haben genau diesen Zusammenhang gefunden. Die Stoffe Diethylphthalat und Triclosan sorgen für das frühere Einsetzen der Pubertät.
„Der Nachweis der Substanzen im Zusammenhang der früher einsetzenden Pubertät ist wichtig, die erhöht nicht nur die Anfälligkeit für psychische Probleme, sondern auch das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs“, so Harley.
Die aktuelle Studie der Forscher, die sie im Fachjournal Human Reproduction veröffentlichten, startete im Jahr 1999 und untersuchte eigentlich die Folgen von Schädlingsbekämpfungsmitteln für schwangere Frauen und deren Kinder. Zudem untersuchten die Forscher die Langzeitwirkung von Phthalaten, Parabenen und Phenolen, da diese im Verdacht stehen, das Hormonsystem vor allem beim weiblichen Geschlecht stark zu beeinflussen.
Die Forscher untersuchten anhand von Urinproben die Konzentration der Stoffe in den schwangeren Frauen. Im Alter von neun Jahren untersuchten sie mit einem Standardtest auf das Einsetzen der Pubertät auch die der insgesamt 338 Kinder der damaligen Schwangeren.
Das Ergebnis zeigt, dass die Kinder, deren Mütter viel Monoethylphthalat im Körper hatten, einem Vorläuferstoff von Diethylphthalat, auch früher in die Pubertät kamen. So setzte die Schambehaarung etwa sechs Monate früher ein. Ein erhöhter Wert von Triclosan der Mütter führte hingegen zum früheren Einsetzen der Menstruation der Töchter.
Triclosan und Parabene werden häufig in Kosmetika und Körperpflegeprodukten als Mittel gegen Mikroorganismen und als Koservierungsmittel eingesetzt. Das Diethylphthalat hingegen wird dazu benutzt um Duftstoffe zu fixieren.