Robert Klatt
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) fordert eine Kostenbeteiligung Ungeimpfter an Krankenhausleistungen, eine generelle Impfpflicht und einen bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte.
Berlin (Deutschland). In den letzten Wochen der Covid-19-Pandemie haben die Infektionszahlen in Deutschland erneut stark zugenommen. Die hohen Kosten der Krankenhausbehandlungen werden teilweise vom Bund übernommen, belasten die Finanzen der Krankenkassen aber trotzdem stark. Besonders teuer ist die Behandlung von Menschen auf Intensivstationen, bei denen es sich großteils um Ungeimpfte handelt.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat deshalb heute eine Kostenbeteiligung Ungeimpfter an Krankenhausleistungen gefordert. Außerdem verlangt die KV eine generelle Impfpflicht und einen bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte. „Der hohe Anteil der Menschen, die noch nicht geimpft sind, wird uns sonst in eine Katastrophe führen und unser Gesundheitssystem in einem Maße überlasten, wie wir es bisher nicht kennengelernt haben. Mit einer Impfpflicht allein kommen wir hier nicht mehr weiter“, erklärt der Vorstand der KV.
„Weil sich 13 Millionen Menschen in unserem Land nicht impfen möchten, leiden vor allem die Kinder, Jugendlichen, jungen Menschen in Ausbildung, aber auch ältere und gefährdete Menschen. So kann es nicht weitergehen. Die Zeit für eine Impfpflicht ist gekommen. Diese sollte aber nicht nur auf dem Papier stehen, sondern bei Missachtung spürbare Konsequenzen nach sich ziehen“, heißt es dazu in der Veröffentlichung der KV.
Denkbar ist laut der KV entweder eine direkte Eigenbeteiligung bei eventuellen Behandlungen oder ein pauschaler Aufschlag auf den Krankenkassenbeitrag für Ungeimpfte. Laut der KV könnten „die Einnahmen den Pflegekräften im stationären Bereich und den Medizinischen Fachangestellten in der ambulanten Versorgung zugutekommen“.
Inzwischen hat auch der Bund auf die angespannte finanzielle Lage bei vielen Krankenkassen reagiert und den Milliardenzuschuss für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verdoppelt. Die GKV erhalten damit im Jahr 2022 einen Zuschuss von 14 Milliarden Euro. Gemeinsam mit dem zuvor ausgezahlten Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro zahlt der Bund an den Gesundheitsfonds somit insgesamt 28,5 Milliarden Euro. Es soll so verhindert werden, dass die Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung erneut steigen.