Dennis L
Die obere kritische Temperatur des Menschen ist noch nicht bekannt. Forscher haben nun Zwischenergebnisse präsentiert, die zeigen, wann es für den Menschen zu heiß ist.
London (England). Eine Studie der Pennsylvania State University (Penn State) zeigte kürzlich, dass die Hitzetoleranz des Menschen überraschend gering ist. Die genaue obere kritische Temperatur (Upper Critical Temperature, UCT) des Menschen ist aber bisher nicht bekannt. Forscher der Universität Roehampton um Prof. Lewis Halsey haben jedoch Zwischenergebnisse präsentiert, laut denen die UTC des Menschen wahrscheinlich zwischen 40 und 50 Grad Celsius liegt.
„Es wurde bereits eine Menge Arbeit hinsichtlich der Temperaturbereiche geleistet, die verschiedene Tierarten bevorzugen, um ihren minimalen Stoffwechselraten zu leben und somit ihren Energieaufwand gering zu halten. Seltsamerweise sind jedoch deutlich weniger Informationen für Menschen verfügbar, wenn es um die Obergrenzen unserer thermoneutralen Zone geht.“
Es wurde ebenfalls festgestellt, dass der Ruheenergieumsatz, ein Indikator dafür, wie viel Energie der menschliche Körper zur Aufrechterhaltung seiner Grundfunktionen benötigt, unter heißen und feuchten Bedingungen höher sein kann. Die Arbeit von Prof. Halsey und seinem Team zeigt auf, dass unsere Körperfunktionen unter extremen klimatischen Bedingungen stärker beansprucht werden können.
Die Kenntnis darüber, ab welchen Temperaturen der menschliche Stoffwechsel zu steigen beginnt und wie dies zwischen verschiedenen Individuen variiert, kann weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie Arbeitsumgebungen, Sport, Medizin und internationalen Reiseverkehr haben. Durch das Verständnis dieser dynamischen Prozesse können wir bessere Umgebungen und Bedingungen für die menschliche Leistungsfähigkeit und Gesundheit gestalten.
„Diese Forschung liefert grundlegendes Wissen darüber, wie wir auf suboptimale Umgebungen reagieren und wie sich das 'Optimale' zwischen Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften unterscheidet.“
Die Forscher um Prof. Halsey setzten ihre Bemühungen fort, um zu untersuchen, wie das Herz unter Bedingungen reagiert, die über die obere kritische Temperatur hinausgehen. Insbesondere interessiert sie, wie sich diese Auswirkungen auf das Herz zwischen Personen mit unterschiedlichen Merkmalen, etwa dem Alter und dem körperlichen Fitnesszustand, unterscheiden.
„Wir haben einige erhebliche Unterschiede in den Herzfunktionsreaktionen auf Hitze zwischen verschiedenen Personengruppen festgestellt, wobei die bemerkenswerteste Unterscheidung zwischen den Geschlechtern liegt. Das bedeutet, im Durchschnitt zeigen Männer und Frauen einige wesentliche Unterschiede in ihren kardiovaskulären Reaktionen auf Hitze.“
Das Team um Prof. Halsey hat mithilfe eines hochmodernen Echokardiografen eine detaillierte Untersuchung der Herzfunktion durchgeführt.
„Es war nicht einfach, dieses Gerät in der Hitze zu bedienen! Es handelt sich um eine Art Ausrüstung, die man in Krankenhäusern sieht, aber selten in Forschungslaboren.“
Diese Experimente befinden sich derzeit in der Durchführung und Prof. Halsey wird ihre neuesten Erkenntnisse in seiner Präsentation auf der SEB-Konferenz hervorheben.
„Wir bauen stetig ein Bild darüber auf, wie der Körper auf Hitzestress reagiert, wie anpassungsfähig er sein kann, welche Grenzen diese Anpassungen haben und wie unterschiedlich die Reaktionen zwischen den Individuen sind. In einer sich erwärmenden Welt wird dieses Wissen immer wertvoller.“