Robert Klatt
Leichtes Training, etwa stressfreies Radfahren mit geringer Intensität, verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit von Senioren deutlich. Die Erkenntnisse sollen bei der Entwicklung neuer Trainingsprogramme für Menschen mit geringem Fitnesslevel und begrenzter Trainingsmotivation helfen.
Tsukuba (Japan). Die Denkleistung des Menschen bleibt bis zum 60. Lebensjahr hoch. Studien haben zudem belegt, dass auch Senioren ihre kognitiven Fähigkeiten erhalten können, wenn sie regelmäßig aerobe Übungen mit mittlerer bis hoher Intensität absolvieren. Das Hauptproblem dabei ist, Menschen zur kontinuierlichen Teilnahme an diesen anspruchsvollen Sport zu motivieren.
Forscher der University of Tsukuba haben laut einer Publikation im Fachmagazin GeroScience nun untersucht, ob auch leichte Übungen wie Spazierengehen oder Yoga dabei helfen können, dass das Gehirn seine Leistungsfähigkeit behält. Es war zuvor bereits bekannt, dass diese Übungen zu einer kurzzeitigen Erhöhungen der kognitiven Fähigkeiten führen. Ob leichte aerobe Übungen das menschliche Gehirn langfristig beeinflussen, hat die Wissenschaft bisher aber kaum untersucht.
An der Studie nahmen gesunde Erwachsene im Alter von 55 bis 78 Jahren teil, die zufällig in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe setzt ihren normalen Alltag unverändert fort, während die zweite Gruppe dreimal wöchentlich mit leichter Intensität Fahrrad fuhr. Die Forscher bewerteten die exekutiven Funktionen der Teilnehmer mittels eines Stroop-Tests und untersuchten die Aktivität des präfrontalen Kortex während der Aufgabe mit funktioneller Nahinfrarotspektroskopie.
Die Messdaten zeigen, dass es bei der Trainingsgruppe zu deutlichen Verbesserungen in den exekutiven Funktionen kam. Besonders groß waren die gesundheitlichen Vorteile des leichten Trainings bei Senioren im Alter von 68 bis 78 Jahren. Der zugrundeliegende Mechanismus hinter dieser Verbesserung war eine effizientere Aktivierung des präfrontalen Kortex. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst drei Monate leichten Trainings die funktionellen Netzwerke des Gehirns stärken können und die Leistung beim Denken erhöhen.
Die Studie belegt somit, dass auch leichtes Training über einen kurzen Zeitraum die kognitiven Funktion bei älteren Menschen positiv beeinflussen. Laut den Autoren können die Erkenntnisse bei der Entwicklung neuer Trainingsprogramme helfen, die primär ältere Menschen mit geringem Fitnesslevel und begrenzter Trainingsmotivation helfen können.
GeroScience, doi: 10.1007/s11357-023-00816-3