Robert Klatt
Eine Langzeitstudie mit 371.159 Probanden zeigt, dass eine kohlenhydratarme Ernährung langfristig die Sterblichkeit stark erhöht. Eine ausgewogene, fettarme Diät verbessert die Gesundheit am meisten.
Cambridge (U.S.A.). In den letzten Jahren hat die Low-Carb-Diät, bei der kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Nudeln und Brot vermieden, bei Sportlern und Menschen, überschüssiges Gewicht verlieren möchten, an Beliebtheit gewonnen. Eine kürzlich im Journal of Internal Medicine publizierte Studie zeigt nun, dass die kohlenhydratarme Ernährung langfristig die Sterblichkeit deutlich erhöht.
In der umfassenden Studie untersuchten die Wissenschaftler die Ernährungsgewohnheiten von 371.159 US-Bürgern, die bei Studienbeginn zwischen von 50 bis 71 Jahre alt waren. Die Hauptforschungsfrage konzentrierte sich auf die Korrelation zwischen der Art der Ernährung und der Lebensdauer der Studienteilnehmer. Im Rahmen der 23-jährigen Studiendauer wurden insgesamt 165.698 Todesfälle dokumentiert.
Für die Analyse wurden die Teilnehmer in verschiedene Kategorien eingestuft, wobei eine signifikante Aufmerksamkeit den 20 Prozent gewidmet wurde, die den geringsten Kohlenhydratverzehr aufwiesen. Diese Gruppe bildete eine Kontrollinstanz, die mit den 20 Prozent kontrastiert wurde, die den höchsten Anteil an Kohlenhydraten in ihrer Nahrung hatten.
Überdies wurde eine weitere Differenzierung vorgenommen, indem zwischen „gesunder“ und „ungesunder“ kohlenhydratarmer Ernährung unterschieden wurde, basierend auf der Herkunft der Kohlenhydrate, ob aus Vollkorn oder aus Zucker und Weißmehl.
Die Wissenschaftler kategorisierten eine Diät, die hauptsächlich aus magerem Fleisch und einem hohen Gemüseanteil besteht, als „gesund“, während ein hoher Konsum von raffiniertem Zucker und verarbeiteten Nahrungsmitteln als „ungesunde“ Ernährung eingestuft wurde. Dennoch zeigte die Untersuchung, dass Individuen, die eine fettarme Diät befolgten, unabhängig davon, ob sie als gesund oder ungesund eingestuft wurde, eine höhere Lebenserwartung aufwiesen im Vergleich zu denen, die eine fettreiche Diät bevorzugten.
In anderen Worten: Eine kohlenhydratarme Diät scheint eine erhöhte Sterblichkeitsrate zu begünstigen, laut Studie sogar um bis zu 38 Prozent. Individuen, die eine ketogene Diät verfolgten, zeigten eine um 28 Prozent höhere Sterblichkeitsrate im Vergleich zu ihren Altersgenossen, die eine kohlenhydratreiche Diät befolgten, wobei die Haupttodesursachen Herzkrankheiten und Krebs waren.
Laut den Autoren ist eine ausgeglichene, fettarme Ernährung nach wie vor der effektivste Ansatz zur nachhaltigen Gewichtsreduktion und Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Die Studie weist darauf hin, dass die traditionelle Low-Fat-Diät die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Todes jedes Jahr um bis zu 34 Prozent reduzieren kann.
Empfohlen werden Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, mageres Fleisch, Fisch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Olivenöl. Gesättigte und Transfette, die mutmaßlich für den lebensverkürzenden Effekt verantwortlich sind, sollten gemieden werden. Darunter fallen rotes Fleisch, Würste, Butter, Käse, Vollmilch sowie stark verarbeitete und frittierte Produkte. Eine gesundheitsbewusste Low-Fat-Ernährung mit einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren kann das Risiko eines vorzeitigen Todes bei Personen über 50 Jahren senken.
Journal of Internal Medicine, doi: 10.1111/joim.13639
