Bessere Selbstkontrolle

Magnetbehandlung des Gehirns hilft Rauchern beim Aufhören

Robert Klatt

Theta-Burst transkranielle Magnetstimulation (TBS) hilft Rauchern beim Aufhören )kcotS ebodAzzemroP(Foto: © 

Die Theta-Burst transkranielle Magnetstimulation (TBS), bei der das Gehirn mit schnell wechselnde Magnetimpulsen behandelt wird, verbessert die Selbstkontrolle und reduziert dadurch das Verlangen nach Zigaretten.

Columbia (U.S.A.). Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren festgestellt, dass die Gehirne von nikotinabhängigen Menschen und gesunden Nichtrauchern sich unterscheiden. Der größte Unterschied ist die bei Rauchern geringere Menge an grauer Hirnsubstanz, was bedeutet, dass ihr Gehirn weniger Neuronen und andere Zellen besitzt.

Überdies lieferten Studien Hinweise darauf, dass diese Unterschiede die inhibitorische Kontrolle (IC) beeinflussen können, die automatische Impulse und die Reaktion auf Reize kontrolliert. Laut Brett Froeliger von der University of Missouri (MU) könnten dies der Grund dafür sein, wieso Raucher impulsive Reaktionen schlechter stoppen können.

„Schwierigkeiten mit der IC können es erschweren, dem Rauchen zu widerstehen, wenn der Drang entsteht, in Reaktion auf all die Hinweise und Kontexte in der Umgebung, die das Verhalten auslösen, eine Zigarette anzuzünden.“

Theta-Burst transkranieller Magnetstimulation (TBS)

Die Forscher der MU haben laut ihrer Publikation im Fachmagazin Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging deshalb untersucht, ob die Theta-Burst transkranielle Magnetstimulation (TBS) Rauchern dabei helfen kann, auf ihre Droge zu verzichten. Eine Studie der Medical University of South Caroline (MUSC) zeigte bereits zuvor, dass die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) die Abstinenzrate positiv beeinflussen kann.

Bei der TBS wird das Gehirn in Dreier-Schüben mit Magnetimpulsen behandelt. Dabei kommen kontinuierliche TBS (cTBS) und intermittierende TBS (iTBS) zum Einsatz. cTBS besteht darin, diese drei Schübe 40 Sekunden lang wiederholt anzuwenden, während iTBS dieselbe Anzahl von Impulsen unregelmäßig für mehr als 190 Sekunden anwendet.

In der Medizin wurde cTBS bereits zur experimentellen Behandlung von generalisierten Angststörungen verwendet. iTBS wurde in den U.S.A. von der Food and Drug Administration (FDA) bereits zur Behandlung von schweren depressiven Störungen zugelassen.

Studie mit 37 Rauchern

 Um zu untersuchen, ob die TBS Rauchern beim Aufhören helfen kann, haben die Forscher eine Studie mit 37 Probanden durchgeführt. Die Forscher behandelten den rechten inferioren Frontallappen des Gehirns mit cTBS als auch iTBS. Es handelt sich dabei um eine Gehirnregion, die stark mit IC involviert ist. Dabei entdeckten sie, dass cTBS die IC verbesserte, während sowohl cTBS als auch iTBS das Verlangen und infolgedessen das Rauchen verringerten. Die Behandlung mit den Magnetwellen kann somit die Selbstkontrolle der Raucher verbessern und ihr Verlangen nach Zigaretten reduzieren.

„Die Identifizierung von Behandlungen, die die IC verbessern, kann helfen, das Rauchen zu reduzieren und kann möglicherweise helfen, einen Rückfall zu verhindern, wenn jemand versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Behandlungen, die die IC verbessern, können auch den Kreislauf des Drogenkonsums bei Personen mit anderen Substanzstörungen unterbrechen; weitere Forschungen sind jedoch erforderlich, um den klinischen Wert von TBS zur Behandlung von Substanzstörungen zu untersuchen.“

Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging, doi: 10.1016/j.bpsc.2023.07.014

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