Robert Klatt
Masken beeinträchtigen die Atmung von Kleinkindern auch bei langem Tragen nicht. Zu einer mangelnden Sauerstoffsättigung, die Kritiker häufig als Argument gegen Masken nennen, kam es bei keinem der Probanden.
Rom (Italien). Eine allgemeine Maskenpflicht im öffentlichen Raum reduziert laut einer kanadischen Studie Infektionen mit SARS-CoV-2 um mehr als ein Viertel. Laut Kritikern der Masken soll das lange Tragen jedoch die Atmung behindern und dadurch besonders bei Kindern die Sauerstoffversorgung einschränken. Auch in der Medizin herrscht noch keine Einigkeit darüber, ab welchem Alter Kinder eine Maske tragen sollten.
Die American Academy of Physicians (AAP) und das US-Centers for Disease Control and Prevention (CBD) halten das Maskentragen ab drei Jahren für unbedenklich. Bei jüngeren Kinder kann eine Erstickung laut den Ärzten hingegen nicht ausgeschlossen werden.
Wissenschaftler der Sapienza University of Rome haben nun untersucht, ob eine chirurgische Maske die Lungenfunktion von gesunden Kindern tatsächlich beeinträchtigt. Laut der im JAMA Network Open publizierten Studie nahmen an den Experimenten Kinder zwischen vier Monaten und 12 Jahren teil, bei denen zuvor ein Pädiater bestätigte, dass keine neuromuskulären Erkrankungen sowie Herz- oder Lungenerkrankungen vorliegen.
Zwei Tage vor den Experimenten erhielten alle Probanden eine handelsübliche chirurgische Gesichtsmaske, die auf ihre Kopfgröße angepasst war. Damit auch die Babys und Kleinkinder an der Studie teilnehmen konnten, sollten die Eltern im Vorfeld das Tragen der Maske mit ihnen üben.
Im eigentlichen Experiment untersuchten die Forscher um Silvia Bloise dann, ob die Maske die Lungenfunktion beeinflusst. Dazu trugen die Probanden ihre Maske für 60 Minuten, ohne sich dabei stark zu bewegen. Bei den etwas älteren Probanden ab zwei Jahren wurde zusätzlich ein 12-minütiger Sparziergang mit Maske innerhalb des Gebäudes durchgeführt.
Um eventuelle Auswirkungen der Masken erkennen zu können, dokumentierten die Wissenschaftler den Puls und die Atemfrequenz, die die Anstrengung der Atmung anzeigen sowie das endtidale Kohlenstoffdioxid (etCO2), die Sauerstoffsättigung (SaO2) und den Perfusionsindex, die die Durchblutung angibt.
Laut den Ergebnissen kam es bei keinem der Probanden zu Auffälligkeiten. Während die Probanden die Maske in der Ruhephase trugen, veränderten sich die Parameter bei ihnen nicht. Beim Gehen kam es zu einem Anstieg von Atemfrequenz und Puls, der aber nicht über das normale Maß hinausging. Bloise konstatiert deshalb, dass es gegen Argumente gegen das Tragen von Masken bei gesunden Kindern gibt. Bei Kleinkinder sollte dies laut ihr aber nur unter Aufsicht erfolgen.
JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.0414