Robert Klatt
Medizinische Masken können die Aufnahme von radioaktiven Radonzerfallsprodukten fast komplett verhindern.
Darmstadt (Deutschland). Bei Zerfallsprozessen von radioaktive Gesteinskomponenten wie Uran und Thorium entsteht im Untergrund Radon. In Deutschland verursacht dieses Edelgas etwa die Hälfte der radioaktiven Hintergrundbelastung. Wie eine kürzlich publizierte Karte des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zeigt, ist die Radonbelastung vor allem in granitreichen Regionen hoch. Es kann dadurch in schlecht gelüfteten Räumen zu einer gesundheitsschädlichen Konzentration kommen.
Wird Radon eingeatmet, zerfällt dieses schnell und setzt dabei unter anderem radioaktive Blei-, Polonium- und Bismutisotope frei. Die Zerfallsprodukte binden sich sowohl an das Lungengewebe als auch an Aerosole in der Atem- und Raumluft. Die Wissenschaft geht davon aus, dass etwa 95 Prozent der Radonbelastung durch solche Aerosole entstehen.
Eine längere Radonbelastung kann durch ihre ionisierende Strahlung zu DNA-Schäden führen und erhöht das Risiko von Lungenkrebs deutlich. Gebäuden mit erhöhter Radonbelastung werden deshalb oft mit speziellen Lüftungsanlagen ausgestattet. Wissenschaftler des GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung haben nun untersucht, ob Menschen sich auch anders vor den gefährlichen Aerosolen schützen können.
Laut ihrer Publikation im International Journal of Environmental Research and Public Health untersuchten sie deshalb, ob FFP2- und OP-Masken vor Radon und Radonzerfallsprodukten schützen können. In ihrem Experiment platzierten sie Messköpfe mit und ohne Maske in einem Testraum mit Radonbelastungen.
Die Messungen zeigten, dass medizinische Masken kaum vor dem eigentlich Radongas schützen. Sie reduzieren aber die Aufnahme der radioaktiven Zerfallsprodukte deutlich. FFP2-Masken konnten je nach Größe der Aerosole und der Luftfeuchtigkeit zwischen 85,2 und 98,9 Prozent der radioaktiven Zerfallsprodukte aufhalten. Bei OP-Masken waren es 79,5 bis 98,4 Prozent. Medizinische Masken eignen sich laut der Studie also als Schutz für Menschen, die regelmäßig einer hohen Radonbelastung ausgesetzt sind.
International Journal of Environmental Research and Public Health, doi: 10.3390/ijerph191811337