Antikörper gegen Gen

Medikament für Zahnwachstum wird an Menschen getestet

Robert Klatt

Mann mit auffälliger Zahnlücke )kcotS ebodAselPottO(Foto: © 

In Japan startet bald die erste klinische Studie mit einem Medikament zur Zahnregeneration. Bei Tieren hat der Antikörper bereits das Wachstum neuer Zähne ausgelöst.

Kyoto (Japan). Etwa ein Prozent der Erwachsenen hat aufgrund von genetischen Ursachen mehr oder weniger als die üblichen 32 Zähne. Forscher der Kyoto University haben 2021 eine Studie durchgeführt, bei der sie Menschen mit mehr Zähnen untersucht haben. Dabei haben sie einen Antikörper gegen das Uterus-Sensibilisierungs-assoziierte Gen-1 (USAG-1) entdeckt, der das Zahnwachstum stimulieren kann. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Science Advances haben sie den Antikörper sowohl Mäusen als auch Frettchen verabreicht, denen daraufhin ein ganzer Zahn nachwuchs.

Nun haben die Wissenschaftler der Kyoto University und des Kitano Hospital um Katsu Takahashi die global erste klinische Studie eines Medikaments zur Regeneration von Zähnen mit Menschen angekündigt. Die Studie wird im September bis August 2025 im Kyoto University Hospital stattfinden. Als Probanden dienen Männer im Alter von 30 bis 64 Jahren, denen mindestens ein Backenzahn fehlt.

„Wir möchten denjenigen helfen, die unter Zahnverlust oder Zahnlosigkeit leiden. Während es bisher keine Behandlung gab, die eine dauerhafte Heilung bietet, glauben wir, dass die Erwartungen der Menschen an das Zahnwachstum hoch sind.“

Marktstart bis zum Jahr 2030

Anschließend erfolgt eine zweite Phase, in der Kinder im Alter von 2 bis 7 Jahren, denen aufgrund eines angeborenen Zahnmangels mindestens vier Zähne fehlen, das Medikament erhalten. Sollten beide Phasen erfolgreich verlaufen, möchten die Forscher die Studie anschließend auf Personen mit partieller Zahnlosigkeit auszuweiten. Partielle Zahnlosigkeit beschreibt einen Zustand, bei dem Menschen durch Umwelteinflüsse ein bis fünf bleibende Zähne fehlen. Die Häufigkeit davon unterscheidet sich von Land zu Land stark. In den U.S.A. leiden etwa fünf Prozent der Bevölkerung darunter.

Die Forscher erhoffen sich, dass die Therapie innerhalb von sechs Jahren auf den Markt kommen kann. Das kommerzielle verfügbare Medikament soll dann vor allem Patienten mit dauerhaft fehlenden Zähnen helfen.

Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abf1798

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