D. Lenz
Mediziner finden eine Möglichkeit in der DNA des Blutplasmas Krebstumore nachweisen zu können. Dieser Krebstest könnte zukünftig eine sehr zuverlässige Diagnose ermöglichen, ohne aufwändig Gewebeproben entnehmen zu müssen.
Baltimore (U.S.A.). Von einem Tumor, egal wo sich dieser im Körper befindet, gelangen geringe Mengen der DNA der Krebszellen in den Blutkreislauf. Im Prinzip lässt sich die DNA der Krebszellen bei einer genetischen Analyse einer Blutprobe nachweisen, so Rebecca Leary aus dem Forscherteam im Krebszentrum der Johns Hopkins University in Baltimore.
Victor Velculescu und Luis Diaz, Leiter der Studie, konnten im Blutplasma von Darm- und Brustkrebs-Patienten eine veränderte Anzahl oder veränderte Struktur von bestimmten Chromosomen sowie eine Erhöhung spezieller krebsfördernder Gene nachweisen. Im Fachmagazin Science Translational Medicine berichten die Forscher von ihren ersten Erfolgen mit dem neuen Test zur Krebsdiagnose.
Bisher sind die Kosten für einen routinemäßigen Einsatz noch viel zu hoch. Die Forscher hoffen, dass der aktuelle Trend der fallenden Preise für eine DNA-Sequenzierung weiter anhält und somit die Kosten für den Bluttest weiter sinken.
Mit der Studie haben die Mediziner gezeigt, dass es prinzipiell möglich ist durch Genomsequenzierung chromosomale Veränderungen, ausgelöst durch Krebszellen, im Blut nachzuweisen. Das Besondere an dem neuen Bluttest ist, dass die Forscher nicht nach bestimmten DNA-Sequenzen einer Krebsart gesucht haben, sondern einfach nach Abweichungen der normalen DNA-Struktur, welche auf Krebszellen hindeuten.
Die Mediziner haben für ihre Studie Blutproben von zehn Patienten, die an fortgeschrittenen Darm- oder Brustkrebs litten, genauer untersucht. Zur Kontrolle untersuchten die Forscher zudem zehn Blutproben von gesunden Menschen. Die in der Blutprobe enthaltene DNA wurde vollständig sequenziert um Rückschlüsse auf DNA von Krebszellen ziehen zu können. Diese Analyse dauerte für jede Blutprobe rund einen Monat.
Die Forscher konnten die Blutproben eindeutig den Krebspatienten und den gesunden Menschen zuordnen. In jeder Blutprobe der Krebspatienten fanden die Mediziner bestimmte genetische Veränderungen, welche bei den Blutproben der gesunden Menschen nicht vorkamen. Die auffälligsten Veränderungen lagen in der Anzahl bestimmter Chromosomen, Rearrangements von DNA-Abschnitten innerhalb eines Chromosoms und eine erhöhte Anzahl zweier Gene, welche bekannt dafür sind, dass diese den Krebswachstum fördern.
Die Mediziner schreiben, dass mit diesem Verfahren theoretisch jede Tumorerkrankung nachgewiesen werden könnte. Jedoch gibt ein solcher Krebstest keine Hinweise auf die Tumorart oder die Lage der Krebsgeschwüre im Körper. Damit anhand einer Blutprobe Krebs im Frühstadium erkannt werden kann, müsste die Methode noch wesentlich empfindlicher werder. Dies würde die Kosten nochmals erheblich steigern, so die Forscher.