Dennis L.
Eine Hirntumor-OP dauert fünf Stunden, gefolgt von einem Tag Intensivstation, einer Woche stationärem Aufenthalt und acht Wochen Reha. Jetzt soll das alles in nur 30 Minuten gehen – und zwar dank des Super-Roboters ZAP-X.
München (Deutschland). Der Neurochirurg, Radiochirurg und medizinische Leiter des Europäischen CyberKnife Zentrums, Prof. Alexander Muacevic, sagt: „Der Patient liegt auf einer Liege und mehr als 100 Photonenstrahlen, eine Art ultraharte Röntgenstrahlen, treffen punktgenau auf einen Tumor. Dabei töten sie den Tumor in seinem Erbgut und nach einigen Wochen oder Monaten sterben die Tumorzellen ab.“
Die ZAP-Behandlung ist schmerzfrei, eine Anästhesie ist nicht notwendig und der Patient kann direkt nach dem Eingriff nach Hause gehen.
In China und den USA ist ZAP-X bereits im Einsatz und nun endlich auch in Europa - im CyberKnife Zentrum am Klinikum Großhadern. „Mit ZAP-X ermöglichen wir die Radiochirurgie als gezielte einmalige Bestrahlung von Tumoren als Alternative zur Operation“, sagt CyberKnife Center Director Prof. Alexander Muacevic.
ZAP-X soll Meningeome, Neurinome, Hypophysenadenome, vaskuläre Fehlbildungen und Metastasen erfolgreich behandeln. Der Tumor darf jedoch noch nicht größer als 3,5 Zentimeter sein und er darf nicht gestreut haben. Dieses nicht-invasive Verfahren funktioniert nur bei einzelnen Tumoren, maximal bei zehn Stück. Der ZAP-X ist für Tumore im frühen und mittleren Stadium konzipiert.
Das ZAP-X nutzt die Technologie des Multiple Tomography Angiography Systems (MTA). Ein grundlegendes Konstruktionsmerkmal des Revolversystems ist die Verwendung einer kegelförmigen Blende mit unterschiedlichen Strahldurchmessern, welcher passend zur Tumorgröße gewählt wird. Während der Bestrahlung rotiert das System um den Patienten.
Je nachdem, wo sich der Tumor befindet, kann auch eine Kombination aus Operation und Radiochirurgie notwendig sein. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Klinik Grosshaden ist oft entscheidend“, erklärt Prof. Muacevic.
ZAP-X hat die CE-Zulassung für den klinischen Einsatz in Europa und die Zulassung der FDA, der United States Food and Drug Administration, für die Vereinigten Staaten erhalten. Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass die Strahlenbehandlung genauso effektiv ist wie eine Operation. ZAP-X wird sich weltweit durchsetzen, ist sich Prof. Muacevic sicher.
Die roboterassistierte Operation kostet etwa 7.500 Euro, die von den privaten Krankenkassen und der AOK Bayern bereits übernommen werden. Eine klassische Operation kosten im Vergleich rund 10.000 Euro - ohne Reha.