Übergewicht

Menschen werden von Generation zu Generation dicker

Robert Klatt

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Der Body-Mass-Index (BMI) wird von Generation zu Generation höher. Am stärksten beeinflussen die Ethnie und der Bildungsstand das Körpergewicht.

Chapel Hill (U.S.A.). In den U.S.A. sind mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 25 mehr als 70 Prozent aller Erwachsenen übergewichtig. Aufgrund der Gesundheitsrisiken von Übergewicht und Adipositas, zu denen laut einer Studie des University College London (UCL) sogar ein höheres Risiko für Demenz gehört, ist aus epidemiologischer Sicht besonders der steigende Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher problematisch. Menschen, die bereits im jungen Alter ein zu hohes Gewicht haben, können nämlich als Erwachsene nur schwer ein gesundes Gewicht erreichen.

Nun haben Wissenschaftler der University of North Carolina erstmals untersucht, wie sich der BMI im Lebensverlauf entwickelt und welche Trends über Generationen hinweg bestehen. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS hat das Team um Yang Claire Yang dazu Gesundheitsdaten aus vier großen US-Längsschnittstudien von 65.000 Befragten zwischen 11 und 107 Jahren analysiert. Zur Auswertung unterteilten die Wissenschaftler die Daten in Fünf-Jahres-Kohorten, deren BMI jeweils einzeln betrachtet wurde. Außerdem wurden das Ausbildungsniveau, der Bildungsstand der Eltern sowie Ethnie betrachtet und in Beziehung zum BMI gesetzt.

Body-Mass-Index (BMI) steigt von Generation zu Generation

„Bei jüngeren Geburtskohorten war der BMI im Vergleich zu früher geborenen Kohorten im Mittel höher und nahm schneller zu“, erklärt Yang. Mit 30 hatten Personen, die zwischen 1950 und 1954 geboren wurden im Mittel einen BMI von 25,8 (leichtes Übergewicht). Im gleichen Alter lag der BMI bei Personen, die zwischen 1980 und 1984 geboren, bereits bei 30,2 (Adipositas). Betrachtet man alle Geburtskohorten wird deutlich, dass der BMI Jugend- zum Erwachsenenalter steigt, wobei diese Entwicklung bei jüngeren Generationen stärker ausgeprägt ist. Das Maximum wird zwischen 59 und 69 Jahren erreicht, ab 70 Jahren sorgen Krankheiten und andere Einflussfaktoren für einen Rückgang des Körpergewichts.

Ethnie und Bildung bestimmen Körpergewicht

Der wichtigste Einflussfaktor auf das Körpergewicht ist laut Yang in den U.S.A. der Bildungsstand der Eltern und der eigene Bildungsabschluss. „Höhere Bildungsabschlüsse der Eltern und der Befragten waren in allen Altersgruppen mit niedrigeren BMI-Werten verbunden. Bei Frauen, deren Eltern einen Hochschulabschluss hatten, war auch der Anstieg des mittleren BMI im Lebensverlauf geringer“, erklärt Yang.

Außerdem hat die Ethnie einen großen Einfluss auf das Körpergewicht. „Bei Schwarzen und Hispanics zeigten sich im Vergleich zu Weißen schon früher im Leben stark erhöhte BMI-Werte, die in allen Altersgruppen bestehen blieben“, erklären die Forscher. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich der oft geringere sozioökonomische Status. „Ein möglicher Mechanismus für diese Ungleichheit im BMI-Verlauf ist, dass die Belastung durch Diskriminierung sowie der unterschiedliche Zugang zu Gesundheitsressourcen dazu führen, dass sich biologische Alterungsprozesse beschleunigen oder die Minderheiten im Vergleich zu Weißen weniger gesundheitsfördernde Verhaltensweisen an den Tag legen“, erklärt Yang. 

Jugend- und junges Erwachsenenalter entscheidend

„Diese Studie identifiziert das Jugend- und junge Erwachsenenalter als kritisches Zeitfenster, in dem Übergewicht schnell anwachsen kann und in dem rasse- und bildungsbezogene Ungleichheiten entstehen, die sich im Erwachsenenalter verfestigen“, erklärt Yang. Die Wissenschaftler halten es daher für sinnvoll, Präventionsprogramme einzurichten, die sich speziell an junge Menschen richten.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2020167118

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