Erektile Dysfunktion

Mikroplastik erstmals in menschlichen Penissen nachgewiesen

Robert Klatt

Penis mit Mikroplastik (Symbolbild) )kcotS ebodAtohS-lexiP(Foto: © 

In Penissen von Männern, die wegen erektiler Dysfunktion operiert wurden, wurde erstmals Mikroplastik nachgewiesen. Ob die Erektionsstörungen dadurch ausgelöst wurden, ist noch unklar.

Miami (U.S.A.). Forscher der University of New Mexico (UNM) haben kürzlich entdeckt, dass alle menschlichen Hoden Mikroplastik enthalten. Nun haben Wissenschaftler der University of Miami (UM) um Ranjith Ramasamy auch in Penissen von vier der fünf Studienteilnehmer (80 %) Mikroplastik entdeckt. Die Männer, in deren Penissen erstmals die winzigen Plastikpartikel nachgewiesen wurden, wurden in einer Klinik wegen erektiler Dysfunktion operiert.

Dabei wurden kleine Gewebeproben entnommen, in denen die Forscher laut ihrer Publikation im Fachmagazin IJIR: Your Sexual Medicine Journal sieben unterschiedliche Plastikarten entdeckt haben, darunter Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen (PP), die vor allem für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen verwendet werden.

Penis ist anfällig für Mikroplastik

Obwohl zuvor in einem menschlichen Penis noch nie Mikroplastik nachgewiesen wurde, waren die Wissenschaftler von ihrer Entdeckung nicht überrascht. Laut ihnen ist das Organ besonders anfällig.

„Der Penis ist ein vaskuläres, schwammiges Organ und daher definitiv anfällig. Während einer Erektion wird ein Fünftel des Blutvolumens des Körpers zum Penis gepumpt. Wir haben festgestellt, dass Mikroplastik in der glatten Muskulatur des Penis vorhanden ist. Wir wissen nur, dass es dort nicht hingehört und wir vermuten, dass es zu Funktionsstörungen der glatten Muskulatur führen könnte.“

Erektionsstörungen durch Mikroplastik?

Die Wissenschaftler erklären, dass es bisher noch unklar ist, ob die Mikroplastikkontamination für die Erektionsstörungen ausgelöst hat und ob diese zu Unfruchtbarkeit führen kann. Bei den meisten Männern mit erektiler Dysfunktion liegen jedoch mehrere Ursachen parallel vor, etwa eine zu geringe Blutversorgung und ein gestörter Hormonspiegel.

„Wir müssen also herausfinden, ob Mikroplastik mit erektiler Dysfunktion in Verbindung steht, ob es eine bestimmte Menge gibt, ab der es pathologische Folgen hat, und welche Arten von Mikroplastik pathologisch wirken.“

Zudem erklären die Autoren, dass ihre Studie Aufmerksamkeit auf das zunehmende Mikroplastikproblem lenken soll. Inzwischen wurden die kleinen Partikel in nahezu allen Organen des Menschen, darunter etwa im Herz und im gesamten Blutkreislauf, nachgewiesen.

„Als Gesellschaft müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass das Trinken von Wasser aus Plastikflaschen, das Bestellen von Essen zum Mitnehmen in Plastikbehältern und, noch schlimmer, das Aufwärmen von Essen in Plastikbehältern in der Mikrowelle dazu beitragen, dass sich Dinge in unserem Körper befinden, die dort nicht hingehören. Und der Penis ist das einzige Organ, dem jeder Aufmerksamkeit schenkt.“

Eine ähnliche Warnung haben auch Forscher der Universität von Victoria ausgesprochen, die bereits im Juni 2019 eine Studie publiziert haben, laut der Menschen bis zu 200.000 winzige Mikroplastikpartikel pro Jahr aufnehmen.

IJIR: Your Sexual Medicine Journal, doi: 10.1038/s41443-024-00930-6

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