Gesundheitsgefahr?

Mikroplastik im Herz des Menschen nachgewiesen

Robert Klatt

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In Herzgewebeproben von Menschen wurden Tausende Mikroplastikteile nachgewiesen. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind noch unklar.

Peking (China). Laut einer Studie der University of Victoria (UVic) nehmen Menschen bis zu 200.000 Mikroplastikpartikel jährlich auf. Die Hauptquellen sind Fisch, Meeresfrüchte und Getränke Plastikflaschen. Inzwischen wurden die winzigen Partikel bereits in menschlichen Organen und im Blut des Menschen nachgewiesen. Die Gesundheitsgefahren der Plastikkontamination sind noch größtenteils unbekannt. Studien konnten aber bereits belegen, dass Mikroplastik Abwehrzellen des Gehirns tötet und Zellmembranen mechanisch destabilisieren kann.

Wissenschaftler der Capital Medical University (CMU) haben nun eine Pilotstudie durchgeführt, um zu untersuchen, ob Mikroplastik indirekt oder direkt in das Herz-Kreislauf-System des Menschen gelangen kann. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Environmental Science & Technology haben sie dazu Herzgewebeproben von 15 Personen während Herzoperationen sowie Blutproben vor und nach der Operation entnommen.

Herzgewebe- und Blutproben analysiert

Anschließend haben die Forscher die Proben auf Mikroplastik untersucht. Dabei entdeckten sie 20 bis 500 Mikrometer breite Partikel aus acht verschiedenen Kunststoffarten bestanden, darunter Polyethylenterephthalat, Polyvinylchlorid und Polymethylmethacrylat.

In den meisten Herzgewebeproben wurden Dutzende bis Tausende einzelne Mikroplastikteile nachgewiesen. Die Mengen und Materialien variierten jedoch zwischen den Teilnehmern. Alle Blutproben enthielten auch Plastikpartikel, deren durchschnittliche Größe jedoch nach der Operation abnahm und die aus verschiedenen Kunststoffarten stammten.

Mikroplastikbelastung durch Operationen

Obwohl die Studie nur eine kleine Anzahl von Teilnehmern hatte, liefert sie Beweise dafür, dass verschiedene Mikroplastikarten sich im Herzen und in den innersten Geweben ansammeln können. Die Autoren erklären zudem, dass medizinische Eingriffe ein bisher übersehener Weg der Mikroplastikbelastung sind und direkten Zugang zum Blutkreislauf und den inneren Geweben bieten. Es sind weitere Studien erforderlich, um die Auswirkungen von Mikroplastik auf das Herz-Kreislauf-System einer Person und deren Prognose nach einer Herzoperation vollständig zu verstehen.

Environmental Science & Technology, doi: 10.1021/acs.est.2c07179

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