Plastikmüll überall

Mikroplastik im menschlichen Blut nachgewiesen

Dennis L.

In 17 von 22 menschlichen Blutproben fanden Wissenschaftler aus Amsterdam Mikroplastik. Dies zeigt mehr als deutlich, wie groß das Problem mit dem Kunststoff auf unserem Planeten wirklich ist. )kcotS ebodAtdarg(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Weltweit werden jedes Jahr rund 400 Millionen Tonnen Plastik produziert
  • 17 von 22 Blutproben enthielten Mikroplastik

Erstmals haben Wissenschaftler Mikroplastik im menschlichen Blut nachweisen können. Diese neue Entdeckung zeigt mehr als deutlich, wie groß das Problem mit dem Plastikmüll wirklich ist und das dringend mehr getan werden muss, dass weniger Müll in die Umwelt gelangt.

Amsterdam (Niederlande). Jährlich werden weltweit rund 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, wovon ein nicht unerheblicher Teil mit der Zeit in die Umwelt gelangt und dort nach und nach in unter fünf Millimeter kleine Partikel zerkleinert wird. Dies passiert vor allem durch Abrieb, Alterungs- und Zerfallsprozesse der Kunststoffe.

Zahlreiche Mikroplastik-Studien haben bereits in der Vergangenheit nachweisen können, dass Menschen und Tiere die kleinen Plastikfragmente über die Nahrung aufnehmen oder über die Luft einatmen. Jetzt konnten Forscher aus den Niederladen sogar Mikroplastik im menschlichen Blut nachweisen.

17 von 22 menschlichen Blutproben enthielten Mikroplastik

Für die aktuelle Studie haben Wissenschaftler der Vrije-Universität in Amsterdam Blutproben von 22 Probanden untersucht. In 17 der 22 Proben fanden die Wissenschaftler Mikroplastik. Im Fachjournal Environment International schreiben sie, dass es sich dabei um Polymethylmethacrylat (PMMA), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET) handelt.

Blutproben
Symbolbild der 22 menschlichen Blutproben. )kcotS ebodAevitaerC onoS(Foto: ©

Auffällig war zudem, dass rund die Hälfte der Blutproben Polyethylenterephthalat enthielten. Dabei handelt es sich um einen festen Kunststoff, der in vielen Fällen als Verpackungsmaterial für Lebensmittel und Getränke eingesetzt wird. Man kennt PET aus den typischen Plastikflaschen für Wasser oder Softdrinks aber auch aus sogenannten Fertigverpackungen bei Lebensmitteln.

36 Prozent der untersuchten Blutproben enthielten zudem Polystyrol. Dabei handelt es sich um einen Kunststoff, der bei CD-Hüllen, Trinkbechern oder aber in Dämmstoffen verwendet wird. Zudem enthielten 23 Prozent der Blutproben Polyethylen, welcher im Großteil für Plastiktüten verwendet wird.

Die Ergebnisse sind äußerst besorgniserregend

Wie die Wissenschaftler schreiben, sind die Ergebnisse der Untersuchung äußerst besorgniserregend. Die Studie liefert den ersten wissenschaftlichen Nachweis, dass Menschen Polymerpartikel im Blut haben.

Das Mikroplastik kann durch die Blutbahn durch den Körper wandern und sich beispielsweise in den Organen festsetzen. Welche Auswirkungen das Mikroplastik in unserem Körper noch hat und ob und in welchem Umfang diese beispielsweise Weichmacher abgeben, ist noch nicht hinreichend untersucht.

Versuche mit Mäusen haben jedoch gezeigt, dass viele Immunzellen, die im Normalfall im Blut schwimmen, sich an der Gefäßwand festsetzen. Zudem reagieren die Immunzellen auf das Mikroplastik, indem diese Entzündungsproteine freisetzen.

„Wir müssen die Forschung ausweiten und die Stichprobengröße und die Anzahl der untersuchten Polymere erhöhen.“

Fordert Professor Vethaak, der bereits diverse weitere Studien in Planung hat. Es gilt jetzt schnell herauszufinden, ob die im menschlichen Blut entdecken Plastikpartikel im Blut bleiben und ob diese dort Krankheiten auslösen.

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