Robert Klatt
Mikroplastik verbreitet sich durch die Luft ähnlich wie Feinstaub. Eine umfassende Metaanalyse zeigt, dass dadurch das Risiko für zahlreiche Gesundheitsprobleme stark zunimmt.
San Francisco (U.S.A.). Mikro- und Nanoplastik wurden bereits in nahezu allen Organen des Menschen entdeckt, darunter laut Gewebeproben der Capital Medical University (CMU) auch im Herzen. Die gesundheitlichen Auswirkungen der kleinen Plastikteile sind bisher noch nicht vollumfänglich erforscht. Es existieren aber zahlreiche Studien, laut denen die Partikel negative Gesundheitseffekte auslösen, etwa indem sie die Wirkung von Antibiotika im Körper reduzieren.
Wissenschaftler der University of California, San Francisco (UCSF) haben nun eine umfassende Metaanalyse zu den gesundheitlichen Auswirkungen der winzigen Plastikpartikel publiziert. Laut ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin Environmental Science & Technology haben sie für die Metastudie etwa 3.000 Studien analysiert.
Mikroplastik, das etwa durch zerfallenden Müll und die Abnutzungen von Autoreifen entsteht und sich durch die Luft verbreitet, erhöht demnach nicht nur das Risiko für Atemwegserkrankungen, sondern noch zahlreiche andere Gesundheitsprobleme. Dazu gehören Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen, chronische Lungenentzündungen, Darmkrebs, Lungenkrebs und eine eingeschränkte Lungenfunktion.
„Diese Mikroplastikpartikel sind im Grunde Feinstaub in der Luft, und wir wissen, dass diese Art von Luftverschmutzung gesundheitsschädlich ist.“
Wie die National Academy of Sciences (NAS) erklärt, handelt es sich bei der Studie um die erste systematische Überprüfung der gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik, die den Goldstandard der Organisation erfüllt. Wie die Forscher erklären, entstanden die meisten Ergebnisse der einbezogenen Studien in Tierversuchen. Die Erkenntnisse können laut ihnen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf den Menschen übertragbar werden, weil dieser vor allem in Städten ähnlichen Expositionsbedingungen ausgesetzt sind.
Angesichts der Studie, die erneut die Gesundheitsrisiken der unter fünf Millimeter großen Plastikpartikel zeigt, empfehlen die Wissenschaftler der Politik, die gefährliche Luftverschmutzung stärker zu berücksichtigen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
„Wir fordern Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger auf, die wachsenden Beweise für gesundheitliche Schäden durch Mikroplastik zu berücksichtigen, einschließlich Darm- und Lungenkrebs. Wir hoffen, dass staatliche Entscheidungsträger sofortige Maßnahmen ergreifen, um weitere Expositionen zu verhindern.“
Environmental Science & Technology, doi: 10.1021/acs.est.3c09524