Robert Klatt
Eine kalzium- und proteinreiche Ernährung reduziert Stürze und Knochenbrüche in Alters- und Pflegeheimen deutlich. Hüftfrakturen können durch eine Umstellung der Ernährung fast halbiert werden.
Melbourne (Australien). Viele Senioren leiden unter Störungen der Knochenmineralisation und starkem Gewichtsverlust, weil sie sich kalzium- und eiweißarm ernähren. Dies erhöht das Risiko für Stürze und Osteoporose und verursacht dadurch eine Zunahme von Knochenbrüchen. Am stärksten betroffen sind davon Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die bei Hüftfrakturen einen Anteil von etwa 30 Prozent haben.
Wissenschaftler der Universität Melbourne haben nun untersucht, ob eine Veränderung der Ernährung in Alters- und Pflegeheimen die Anzahl der Knochenbrüche verringert. Laut der Veröffentlichung im Fachmagazin The BMJ nahmen 60 Einrichtungen teil, die zufällig in zwei Gruppen unterteilt wurden.
In einem Teil der Heime wurde darauf geachtet, dass die Bewohner mindestens 1.300 mg Kalzium und mindestens ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag über ihre Ernährung aufnehmen. Dies wurde hauptsächlich durch Milch, Käse und Joghurt erreicht. Butter, Sahne und Eis eignen sich hingegen wegen ihres geringen Kalzium- und Proteingehalts kaum. In der Kontrollgruppe wurde die Ernährung nicht verändert. Die Bewohner der Heime nahmen im Mittel täglich 700 mg Kalzium und 0,9 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich.
In den darauffolgenden zwei Jahren kam es bei den 7.195 Bewohnern der 60 Einrichtungen zu 4.302 Stürzen und 324 Fakturen. Davon waren 135 Hüftfrakturen. Wie die Analyse der Daten zeigt, waren in den Heimen mit einer kalzium- und proteinreichen Ernährung Stürze (11 %), Frakturen (33 % und Hüftfrakturen (46 %) deutlich seltener. Dies liegt im selben Bereich, wie eine medikamentöse Therapie der Osteoporose.
Die Wissenschaftler untersuchten außerdem den Einfluss der Ernährung auf die Todesfälle. Im Studienzeitraum verstarben in den Einrichtungen 1.974 Menschen. Einen Einfluss auf die Todesfälle hat eine kalzium- und proteinreiche Ernährung jedoch nicht.
The BMJ, doi: 10.1136/bmj.n2364