Robert Klatt
Eine neue Studie zeigt, dass das Tumorrisiko bei Kindern durch die Mobilfunknutzung nicht zunimmt. Vorherige Studien haben sich primär mit Erwachsenen beschäftigt.
Barcelona (Spanien). Studien zu den Risiken von Mobilfunkstrahlung haben sich bisher primär mit Erwachsenen beschäftigt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mahnte deshalb bereits mehrmals an, dass keine ausreichenden Daten zu den Auswirkungen von Mobilfunknutzung auf das Tumorrisiko bei Kindern und Jugendlichen existieren.
Wissenschaftler der University Pompeu Fabra haben nun im Fachmagazin Environment International Ergebnisse der internationalen MOBI-Kids Studie publiziert. Im Rahmen der Studie wurden zwischen 2010 und 2015 2.800 Kinder und Jugendliche aus Australien, Israel, Japan, Kanada, Neuseeland, Südkorea und acht europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, beobachtet. Die Probanden wurden unter anderem zu ihrem Nutzungsverhalten von Mobiltelefonen befragt.
Knapp 900 der 2.800 Probanden erkrankten zwischen dem zehnten und 24. Lebensjahr an einem Hirntumor. Das Risiko dafür ist laut der Studie jedoch unabhängig davon, ob ein Mobiltelefon regelmäßig oder nur gelegentlich genutzt wurde.
Tatsächlich zeigen die Studiendaten sogar ein sinkendes Tumorrisiko bei Mobiltelefonnutzern. Laut den Autoren liegt dies jedoch an einer methodischen Verzerrung, etwa dadurch, dass die Nutzungsdauer bei einigen Probanden durch die Eltern angegeben wurde. Es kann somit sein, dass das tatsächliche Nutzungsverhalten nicht vollkommen korrekt erfasst wurde.
Das BfS erklärt somit in einer Pressemitteilung, dass es laut der neuen Studie „keine wissenschaftlich gesicherten Belege für gesundheitsschädigende Wirkungen durch Mobilfunk für den Menschen“ gibt. Die Untersuchung beseitig somit laut der Präsidentin des BfS Inge Paulini wissenschaftliche Restunsicherheiten zu den Gefahren des Mobilfunks.
Environment International, doi: 10.1016/j.envint.2021.107069