Robert Klatt
Kaffee verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeit. Zwischen entkoffeiniertem Kaffee, gemahlenem Kaffee und Instantkaffee gibt es jedoch starke Unterschiede.
Melbourne (Australien). Die Medizin hat lange davor gewarnt, dass sich Kaffee negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Eine Studie der Southern Medical University auf Basis von Gesundheitsdaten aus dem UK-Biobank-Projekt von 170.000 britischen Erwachsenen zeigte jedoch kürzlich, dass Kaffee das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert und die Sterblichkeit senkt. Nun haben Wissenschaftler der University of Melbourne eine neue Studie zu den Auswirkungen von Kaffeekonsum auf die Herzgesundheit veröffentlicht.
Laut der Publikation im European Journal of Preventive Cardiology erweiterten sie dazu die Stichprobe aus der UK-Biobank auf 450.000 Menschen. Wie die Forscher um David Chieng und Peter Kistler erklären, ist die Aussagekraft der Studie aufgrund der höheren Probandenanzahl aussagekräftiger. Die Ergebnisse werden lediglich dadurch eingeschränkt, dass die Daten zum Kaffeekonsum und den übrigen Ernährungsgewohnheiten der Probanden auf Eigenprotokollen beruhen. Das Medianalter der Probanden lag bei 58 Jahren und mehr als die Hälfte waren Frauen (55,3 %).
Aufgrund der deutlich größeren Stichprobe konnten die Forscher den Kaffeekonsum genauer analysieren und zwischen entkoffeiniertem Kaffee, gemahlenem Kaffee und Instantkaffee differenzieren. Sie konnten so untersuchen, ob und wie sich die Kaffeearten und Anzahl der täglich konsumierten Tassen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzrhythmusstörungen und das Sterberisiko auswirken.
Der Konsum von ein bis fünf Tassen Kaffee mit Koffein reduziert das Risiko für Herzrhythmusstörungen deutlich. Entkoffeinierter Kaffee beeinflusst das Auftreten von Herzrhythmusstörungen hingegen nicht. Am seltensten sind Herzrhythmusstörungen bei Personen, die zwei bis drei Tassen Instantkaffee oder vier bis fünf Tassen gemahlenem Kaffee pro Tag konsumieren.
Die Daten zeigen zudem, dass sowohl Kaffeearten mit Koffein als auch ohne Koffein das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduzieren. Am geringsten ist das Risiko bei Personen, die täglich zwei bis drei Tassen gemahlenen Kaffees mit Koffein trinken. Zudem sinkt bei allen Kaffeesubtypen die Gesamtsterblichkeit signifikant. Am größten ist die Risikoreduktion auch hier bei zwei bis drei Tassen gemahlenen Kaffee mit Koffein pro Tag.
European Journal of Preventive Cardiology, doi: 10.1093/eurjpc/zwac189