Haarfollikel-Stammzellen

mRNA-Behandlung fördert Haarwachstum

Robert Klatt

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Ein Großteil der Männer leidet in ihrem Leben unter Haarausfall. Eine Behandlung mit mRNA kann die Haarfollikel-Stammzellen dazu bringen, neue Haare zu produzieren. In Zukunft könnte der Wirkstoff mit Nanopartikeln direkt in die Haut verabreicht werden.

Chicago (U.S.A.). Ein Großteil der männlichen Mitteleuropäer (80 %) leidet in ihrem Leben unter Haarausfall. Besonders oft sind Haarausfall und Glatzen laut einer Genstudie bei kleinen Männern. Behandelt werden kann das kosmetische Problem bis heute kaum. Das Haarwuchsmittel Finasterid regt das Wachstum zwar an, kann aber zu dauerhaften Potenzproblemen führen. Die Wissenschaft sucht deshalb seit Langen nach neuen Methoden gegen den Haarausfall.

Forscher der Northwestern University (NU) haben nun entdeckt, dass es bei den meisten Menschen zu Haarausfall kommt, weil die Stammzellen der Haarfollikel im Altersprozesses ähnlich wie Gelenke steifer werden und ihre Mobilität verlieren. Das Haarwachstum wird dadurch signifikant behindert,

Zellhärte der Haarfollikel-Stammzellen minimiert

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS entdeckten die Forscher um Rui Yi, dass die Wahrscheinlichkeit für Haarproduktion zunimmt, wenn die Zellhärte der Haarfollikel-Stammzellen sinkt. Sie haben deshalb eine Methode entwickelt, um die Haarfollikel-Stammzellen zu verweichen und dadurch das Haarwachstum wieder anzukurbeln.

Experimente mit Mäusen belegen, dass eine Verweichung der Haarfollikel-Stammzellen durch die Verstärkung der Produktion einer mRNA, miR-205, die Zellhärte zu mindern. Als die Forscher die Stammzellen genetisch so manipulierten, dass sie mehr miR-205 produzierten, wurde sowohl bei jungen als auch bei alten Mäusen das Haarwachstum gefördert.

„Sie begannen innerhalb von 10 Tagen Haare zu wachsen. Hierbei handelt es sich nicht um neu generierte Stammzellen. Wir stimulieren die vorhandenen Stammzellen zum Haarwachstum. Oftmals haben wir noch Stammzellen, aber sie sind möglicherweise nicht in der Lage, Haare zu erzeugen.“

mRNA fördert Haarwachstum

Die Untersuchung zeigt auf, dass es durch die Beeinflussung der Zellmechanik möglich ist, das Haarwachstum anzuregen. Angesichts der Möglichkeit, mRNA mittels Nanopartikeln direkt in die Haut zu transportieren, ist der nächste Schritt die Prüfung, ob eine topische Verabreichung von miR-205 in der Lage ist, zunächst in Mäusen das Haarwachstum zu fördern. Sollte dies erfolgreich sein, planen wir weitere Experimente, um zu untersuchen, ob diese mRNA potenziell auch das Haarwachstum beim Menschen stimulieren kann.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2220635120

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