D. Lenz
Neuste Untersuchungen zeigen, dass das MRT-Kontrastmittel Gadolinium sich von seiner Trägersubstanz lösen und sich im Gehirn ablagern kann. Forscher und Radiologen raten zu unnötigen Scans ab, da die Gesundheitsfolgen derzeit noch unklar sind.
Essen (Deutschland). Das Metall Gadolinium ist magnetisch, zählt zu den seltenen Erden und wird durch seine Eigenschaften gerne als Kontrastmittel bei Kernspin-Untersuchungen eingesetzt. Dazu wird es in die Vene gespritzt, wo es sich anschließend im Körper verteilt. So werden oft nur schwer erkennbare Organstrukturen und -funktionen erkennbar. Der bisherige Nachteil: Durch die häufige Verwendung in der Medizin, gelangt Gadolinium ins Trinkwasser, wie andere Untersuchungen zeigten.
Gadolinium ist giftig. Damit es sich nicht im Blut löst und dem Körper schadet, wird das Kontrastmittel an eine Trägersubstanz gebunden. Doch wie jetzt aktuelle Untersuchungen zeigen, kann sich Gadolinium von seiner Trägersubstanz lösen und sich anschließend in Geweben und vor allem im Gehirn ablagern. Erste Analysen zeigen, dass Gadolinium noch Jahre nach einem MRT im Gehirn von Patienten nachzuweisen ist.
„Betroffen waren Patienten mit vier oder mehr Kontrast-MRT“, erklärt Detlef Moka vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN). „Das Risiko steigt offenbar mit der Anzahl der Untersuchungen.“ Es wird derzeit dazu geraten, Mehrfachuntersuchungen, die wegen des fehlenden Strahlungsrisikos als unbedenklich eingestuft wurden, nach Möglichkeit zu vermeiden.
Obwohl Gadolinium giftig ist, ist bislang unklar, ob die Ablagerungen gesundheitliche Folgen für den Körper haben. Aus diesem Grund gibt es derzeit auch keine Einschränkungen in der Verwendung von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln. „Bis neue Ergebnisse vorliegen, sind wir Ärzte jedoch aufgerufen, vor jeder Untersuchung noch gewissenhafter als bisher zu prüfen, ob die Verwendung eines Kontrastmittels mit Gadolinium erforderlich ist“, ergänzt Moka.
Derzeit werden mögliche Folgen der Ablagerung durch die US-Arzneimittel-Behörde FDA geprüft. Der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner rät dazu, die Kontrastmittel nur bei unvermeidbaren Untersuchungen einzusetzen.