Dennis L.
Arthrose gilt als chronische Gelenkerkrankung, welche den Betroffenen teils starke Schmerzen verursacht. Neben der klassischen Schulmedizin, steht MSM immer häufiger im Fokus der Patienten. Aber kann MSM wirklich bei Arthrose helfen?
Viele Menschen, teilweise in den „besten Lebensjahren“, leiden an einer Arthrose. Dem chronischen Gelenkverschleiß wohnt allen medizinischen Fortschritten zum Trotz etwas Endgültiges inne, denn nach Auffassung der allgemeinen Schulmedizin lasse sich der Krankheitsverlauf nur verzögern, nicht aber umkehren.
Dass Betroffene bei dieser Faktenlage nach Alternativen suchen, ist verständlich, zumal die Arthrose mit einem hohen Leidensdruck sowie schweren Beeinträchtigungen konnotiert ist. Einer dieser alternativen Ansätze ist der Einsatz von MSM gegen Arthrose. Ist der aktuelle Hype um MSM als Mittel gegen Arthrose im Rahmen einer „Schwefeltherapie“ gerechtfertigt? Die Wissenschaft sagt: Ja, MSM kann bei Arthrose helfen.
MSM steht für Methylsulfonmethan und damit für eine Verbindung von Methyl, Sulfonyl und Methan. Die anorganische Schwefelverbindung ist nach Calcium und Phosphor der drittwichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper. Bekannt ist vor allem der Beitrag von Schwefel (N) bei der Bildung von Enzymen, Hormonen und Aminosäuren. Darüber hinaus stabilisiert Schwefel mit seinen „Schwefelbrücken“ die Struktur von Proteinen und Enzymen.
Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil der Kollagen, die für Zähne, Knochen, Sehnen, Knorpel, Bänder und die Haut unerlässlich sind, sowie für Keratin, was sich hochkonzentriert in den Haaren und Nägeln findet. Schließlich ist Schwefel entzündungshemmend und hilft als Antioxidans bei der Abwehr gegen freie Radikale. Eine weitere Entgiftung findet im Körper durch die verbesserte Durchlässigkeit der Zellmembran statt.
Die Tatsache, dass der Körper MSM zur Herstellung von Kollagen benötigt, stabilisiert die Gelenkstruktur und wirkt dem Abbau der Knorpel entgegen. Aber auch bei bereits geschädigten Strukturen kann MSM durch seine Fähigkeit helfen, beschädigtes Gewebe zu reparieren und zerstörte Zellen zu ersetzen. Zusätzlich kann MSM als Schmierstoff die Wiedererstarkung der Gelenkschmiere zwischen den Knorpeln unterstützen. Speziell beim Bewegungsapparat ist Schwefel ein wichtiger und vielseitig verwendbarer Baustoff.
MSM lindert Entzündungen und damit auch Schmerzen, da sich Entzündungen darin auswirken, dass die betroffenen Nerven anschwellen und somit gegen benachbarte Körperregionen drücken. MSM unterdrückt zudem die Schmerzrezeptoren an den Nervenbahnen und wirkt somit auch gegen nicht durch Entzündungen verursachte Gelenkbeschwerden.
Noch ist MSM nicht als Arznei zugelassen. Sein Einsatz als Supplement hat Vor- und Nachteile zugleich. Vorteilhaft ist für Betroffene, dass sie leichter und rezeptfrei an das entsprechende Nahrungsmittelergänzungsmittel gelangen. Nachteilig sind hingegen die dadurch vorenthaltenen Informationen, weil Anbieter von Supplementen keine Aussagen zu einer möglichen Heilwirkung machen dürfen. In diesem Zusammenhang kassierte der Europäische Gerichtshof die Behauptung: „MSM hilft bei der Kollagenbildung“. Dies sollten Patienten berücksichtigen, wenn sie sich über MSM als mögliches Arthrosemittel informieren.
In den letzten Jahren wurde Schwefel in der medizinischen Forschung aus seinem Nischendasein erlöst. Besonders ermutigend war eine Studie zu Methyl-Sulfonyl-Methan in Indien. Diese wurde 2004 vom Nizam‘s Institute of Medical Sciences (NIMS) in Jaipur im indischen Bundesstaat Rajasthan angelegt. Die Ärzte nahmen die schmerzlindernde Wirkung von MSM und Glucosamin unter die Lupe und teilten 118 Probanden mit einer leichten bis mittelgradigen Arthrose in vier Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt eine Tagesdosis von 500 mg MSM, die zweite Gruppe von 500 mg Glucosamin, die dritte Gruppe von 500 mg MSM sowie Glucosamin und die vierte Gruppe zog als Placebo-Gruppe die Niete.
Am Ende der zwölfwöchigen Studie zeigte sich, dass sowohl MSM als auch der Aminozucker Glucosamin ihre Wirkung signifikant entfalteten. Der Schmerzkoeffizient der MSM-Gruppe ging von 1,53 auf 0,74 zurück und verringerte sich bei der Glucosamin-Gruppe von 1,74 auf 0,65. Am stärksten profitierte die Gruppe, welche täglich die Kombination beider Stoffe einnahm. Hier ging der Schmerzwert sogar von 1,7 auf 0,36 zurück.
Offenbar haben viele Menschen doch mehr Schwierigkeiten damit, beide Stoffe über die Nahrung aufzunehmen als immer wieder kolportiert wird. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass MSM ca. 90 % seiner Ausgangsmenge beim Kochen verliert. Frische Ernährung, am besten von Nüssen, Milch, Eiern und rohem Fleisch, ist eine Gewähr für eine ausreichende natürliche MSM-Zufuhr. Schwieriger verhält sich die Aufnahme bei Glucosamin, weil es fast ausschließlich in Schalentieren vorkommt, dort aber hochkonzentriert.