Musik-Studie

Musik und ihre Wirkung auf den Menschen

Dennis L.

Musik kann bei Menschen regelrechte Glücksgefühle auslösen. )kcotS ebodAseebdnayrrehc(Foto: © 

Musik spielt im Leben vieler Menschen eine Rolle – sei es durch das Hören oder im Rahmen des Musizierens selbst. Dabei gibt es rund um das Thema aus wissenschaftlicher Sicht verschiedene spannende Fragestellungen. Warum hören wir welche Musik? Und welche Auswirkungen haben Songs auf ihre Hörer? Hier gibt es einige Antworten.

Natürlich ist es bis zu einem gewissen Grad Geschmackssache, welche Musik Menschen hören. Allerdings werden sie dabei von verschiedenen Umständen beeinflusst. Das hat eine vergleichsweise neue Studie der Cornell Universität, die zu Beginn des Jahres 2019 veröffentlicht wurde, herausgefunden. Grundlage hierfür waren eine dreistellige Millionenzahl von Streams auf Spotify aus dem Jahr 2016.

Dabei fiel der Blick vor allem auf die Frage der Tageszeit und der jeweiligen Saison. Hier konnten deutlich Unterschiede ausgemacht werden. Abends wird eher entspannte Musik gehört, tagsüber genießen die Menschen lieber aktivierende Songs. Das gilt unabhängig vom kulturellen Hintergrund und dem Land, in dem die Musik abgespielt wurde.

Des Weiteren wurden mit einem Blick auf die Herkunftsländer Unterschiede festgestellt. So hören die Menschen in Asien eher ruhige Musik, in Lateinamerika wiederum aktivierende Songs. Allerdings gibt die Studie natürlich nur einen gewissen Ausschnitt wieder, da sie sich auf Daten von Spotify beschränkt.

Positive Auswirkungen des Musikmachens

Musik kann positive Auswirkungen auf Menschen haben. Das gilt neben dem Hören für das Musizieren. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Konsequenzen für die Intelligenz und die seelische Gesundheit.

Viele Möglichkeiten des Musizierens

Was aber bedeutet Musizieren konkret? Neben dem Spielen eines Instrumentes gehört dazu das Singen. Sicherlich kann auch das aktive Komponieren von elektronischer Musik in einem Computerprogramm mit synthetischen Sounds zum Musizieren gezählt werden.

Selbst in den einzelnen Disziplinen gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, musikalisch aktiv zu sein. Das zeigt sich zum Beispiel bei einem Blick auf die Instrumente, die gespielt werden können. Zu den gängigsten gehören unter anderem:

  • Klavier,
  • Gitarre,
  • Streicher,
  • Schlagzeug
  • sowie verschiedene Blasinstrumente.

Daneben gibt es unzählige weitere Optionen. Dazu zählen zum Beispiel die verschiedenen Varianten der Mandoline, die auf den ersten Blick einer Gitarre ähnlichsieht und mit ihr verwandt ist.

Es gibt sie in der Form der klassischen Mandoline und der Flachmandoline. Übrigens wird ihr aktuell eine ganz besondere Ehre zuteil: Die Mandoline ist von den Landesmusikräten zum Instrument des Jahres 2023 gekürt worden.

Musizieren und Intelligenz

Welche Auswirkungen hat das Musizieren auf den Menschen? Dabei lohnt sich zunächst ein Blick auf die potenziellen Konsequenzen für die Intelligenz. Immer wieder wird berichtet, dass sich das Musizieren hierauf positiv auswirkt.

Hierzu gibt es eine Studie aus dem Jahr 2019, die einen gewissen Aufschluss gibt. Erstellt wurde sie an der University of British Columbia in Vancouver. Dabei fiel der Blick auf die Frage, ob Schüler, die musizieren, mit einem Blick auf ihre schulischen Leistungen von diesem Hobby profitieren können.

Für die Studie wurden die Leistungen von mehr als 100.000 jungen Menschen, die die Schule zwischen den Klassen 10 und 12 besuchten, analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: Genau die Schüler, die aktiv Musik machen, hatten deutlich bessere Noten als andere Jugendliche.

Spannend daran ist vor allem, dass diese Erkenntnis fachübergreifend gilt, also sowohl in naturwissenschaftlichen als auch in sprachlichen Disziplinen. Hinzu kommt, dass sich sogar ein Zusammenhang zwischen der Intensität des Musizierens und den Noten herstellen lässt. Laut der Studie sind die Leistungen umso besser, je länger und öfter der Jugendliche aktiv ein Instrument spielt.

Allerdings muss zwischen den Auswirkungen des Singens sowie den Folgen des Spielens eines Instrumentes differenziert werden. Gerade Letzteres macht hinsichtlich der Leistungen einen großen Unterschied aus, Ersteres wiederum weniger.

Musizieren und seelische Gesundheit

Auf die seelische Gesundheit kann Musik ebenfalls positive Auswirkungen haben. Das haben schwedische Forscher um Christina Grape bereits im Jahr 2002 herausgefunden. In diesem Zusammenhang lohnt sich vor allem ein Blick auf den Hormonhaushalt während des Singens.

So werden dabei eine ganze Reihe von Glückshormonen ausgeschüttet. Dazu gehört unter anderem der Stoff Oxytocin. Gleiches gilt für Dopamin und Endorphin. Alle diese Hormone sorgen für eine positive und glückliche Grundstimmung.

Zu einem ähnlich positiven Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurde. Sie stellt ebenfalls die positiven Auswirkungen des Singens, aber auch von anderen Formen des Musizierens auf die Gesundheit heraus.

Positive Auswirkungen des Musikhörens

Nicht nur das aktive Musizieren, sondern auch das Hören von Musik kann positive Auswirkungen auf Menschen haben. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Stimmung sowie auf die Möglichkeiten, die das Musikhören im Zusammenhang mit Krankheiten bietet.

Musik hören und Auswirkungen auf die Stimmung

Musik kann beim Hören verschiedene Stimmungen auslösen. Sie kann aktivieren, entspannend wirken oder nostalgische Gefühle hervorrufen. In diesem Zusammenhang spielen außerdem Glücksgefühle eine wichtige Rolle.

Bereits im Jahr 2011 gelang es Neurowissenschaftlern in Kanada nachzuweisen, dass das Hören von Musik dafür verantwortlich sein kann, dass das Hormon Dopamin ausgeschüttet wird.

Dafür untersuche Robert Zatorre mehrere Patienten während des Musikhörens in einem Tomographen. Sie hörten dabei Songs, die ihnen bereits bekannt waren und gefielen. Zatorre fand heraus, dass Musik, im Besonderen bestimmte Teile der Songs, den gleichen positiven Prozess im Gehirn aktivieren können wie zum Beispiel das Essen. Dieser Effekt war vor und während Stellen in den Songs zu beobachten, die bei den Hörern Gänsehaut auslösten.

Eine weitere Studie, die im Jahr 2021 von Forschern der Universität Montreal veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Musik, die die Probanden individuell mochten, das Belohnungssystem aktiviert und dabei Dopamin ausgeschüttet wird.

Aus beiden Studien lässt sich schließen, dass es für den positiven Effekt vor allem darauf ankommt, ob der jeweilige Song dem Hörer gefällt. Die Auswirkung lässt sich in logischer Konsequenz nicht durch jedes Musikstück erzielen.

Fördert das Hören von Musik die Intelligenz?

Kann sich das Hören von Musik auf die Intelligenz auswirken? Hierzu gab es bereits im Jahr 1993 einen ersten Hinweis. Frances H. Rauscher, eine Psychologin an der University of California, beobachtete damals, dass Studenten vor allem mit räumlichen Aufgaben besser zurechtkommen, wenn sie vorher einen Teil einer Klaviersonate von Mozart gehört hatten.

Dieser Umstand ist als „Mozart-Effekt“ bekannt – ein Begriff, der in er Wissenschaft nicht unumstritten ist. So ließ sich der Zusammenhang zwischen Musik und einem verbesserten räumlichen Denken, der übrigens nur kurz anhält, später mit sehr unterschiedlichen weiteren Musikstücken nachweisen.

Musik hören als Mittel gegen Krankheiten

Darüber hinaus wird Musik in der Therapie verschiedene Krankheiten genutzt. Unter anderem ist sie Zusammenhang mit Demenz relevant, da sie ein Wohlgefühl und eine gewisse Vertrautheit erzeugen kann.

Dafür hören Patienten mit dieser Krankheit Stücke, die ihnen in den gesunden Phasen ihres Lebens (im Besonderen in jungen Jahren) vertraut waren und gefallen haben. Dementsprechend ist die größte Herausforderung, herauszufinden, welche Musik diese Kriterien erfüllt.

Die Verwandtschaft kann dabei eine Hilfe sein. Alternativ versuchen es die Therapeuten mit beliebten Songs aus der Jugendzeit des Betroffenen. Bei positiven Reaktionen kommen artverwandte Stücke hinzu.

Allerdings hat die Methode Grenzen. Wenn der Patient negativ reagiert, sollte das Hören allerdings umgehend abgebrochen und erst nach einer längeren Pause fortgesetzt werden. Das empfiehlt Stefan Kölsch, Forscher an der Universität von Bergen in Norwegen, in einem Artikel auf spiegel.de aus dem Jahr 2019.

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