MCQ bestätigt

Nahtoderfahrungen sind realer als die Wirklichkeit

 D. Lenz

Nahtoderfahrung auf dem OP-Tisch )gro.aidepikiwTllihcitluMtoB(Foto: © 

Forscher haben mit Hilfe des Memory Characteristics Questionnoaire untersucht, wie real Nahtoderfahrungen wirklich sind. Die Auswertung der Daten von insgesamt 122 Überlebenden sind mehr als erstaunlich.

Charlottesville (U.S.A.). Menschen bei denen der klinische Tod bereits festgestellt wurde, die anschließend aber wiederbelebt werden konnten, berichten oftmals von sehr ähnlichen Erlebnissen während der Zeit ihres Todes. Neben dem, was die Überlebenden berichten, gibt es jedoch noch eine Gemeinsamkeit, die Dr. Bruce Greyson und seine Kollegen vom Department of Psychiatry and Neurobehavioral Science von der University of Virginia nun genauer untersucht haben. Es geht darum, wie real die Nahtoderfahrung von den Überlebenden empfunden wurde, da die meisten von ihnen dieses Erlebnis als „realer als real“, „realer als die Wirklichkeit“ oder „realer als alles, was ich bisher erlebte“ beschreiben.

Überlebende berichten, dass die Nahtoderfahrung eine sehr lebhaft und intensive Erfahrung gewesen sei. Skeptiker verweisen gerne auf den Umstand, dass Nahtoderfahrungen in Verbindung zu Situationen stehen, in denen Menschen einen Herzstillstand erlitten haben, der oftmals mit einem kurzzeitigen Verlust des Erinnerungsvermögens einhergeht. Zudem kritisieren sie, dass die Überlebenden sich vergleichsweise erst sehr spät an ihre Nahtoderfahrung erinnern – sicherlich ein Faktor, der gewöhnlich die Lebendigkeit von Erinnerungen reduziert.

Für die Überlebenden gibt es keinerlei Zweifel

Greyson und seine Kollegen schreiben im Fachjournal Consciousness and Cognition: „Im Gegensatz zu derartigen Zweifeln, stellen die Zeugen selbst die Wahrhaftigkeit ihrer Erlebnisse nur äußerst selten in Frage. Sie beschreiben die Nahtoderfahrung gewöhnlich für realer als die Realität.“ Diese Aussagen von verschiedenen Menschen, die zum Teil einen anderen Glauben haben, aus unterschiedlichen Regionen kommen und sich nicht kennen, gab den Forschern Anlass, die Berichte wissenschaftlich zu untersuchen.

Ein Test bringt Klarheit

Auf der Grundlage eines sogenannten Memory Characteristics Questionnoaire (kurz: MCQ), der normalerweise die Eigenschaften von falschen Erinnerungen überprüft, haben Greyson und seine Kollegen 122 Überlebende mit Nahtoderfahrungen untersucht. Sie wollten feststellen, ob es sich bei den Nahtoderfahrungen um erfundene Erinnerungen oder um reale Erlebnisse handeln.

Die Teilnehmer der Studie sollten den MCQ für drei unterschiedliche Arten von Erinnerungen ausfüllen:

  • - Die eigene Nahtoderfahrung
  • - Die Erinnerung ein Erlebnis in zeitlicher Nähe des Todes
  • - Eine zu der Zeit spielende erfundene Erinnerung

Dieser Test basiert auf früheren Beobachtungen und Untersuchungsergebnissen, wonach Erinnerungen an reale Erlebnisse mehr Wahrnehmungsinformationen, mehr kontextbezogene Informationen und mehr Details, dafür aber weniger bizarre Elemente beinhalten.

Auswertungen mit eindeutigen Ergebnissen

Die Auswertung ergab, dass die MCQ-Werte der Erinnerungen an die Nahtoderfahrung tatsächlich als realer als die Realität oder als die erfundene Erinnerung wahrgenommen wurden.

„Unsere Ergebnisse und Daten legen nahe, dass die Erinnerungen an das Nahtoderlebnis von den Zeugen tatsächlich realer als die Wirklichkeit vorkam. Die Ergebnisse zeigen, dass Nahtoderfahrungen nicht mit erfundenen bzw. falschen Erinnerungen verglichen werden können“, so Greyson.

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