Styropor

Nanoplastik könnte Parkinson fördern

Robert Klatt

Nanoplastik als Auslöser von Parkinson )kcotS ebodALP_TOHSXAM(Foto: © 

Styropor, das zu Nanoplastik zersetzt wurde, kann die zelluläre Müllentsorgung des Gehirns stören und dadurch die Entstehung von Parkinson begünstigen.

Durham (U.S.A.). Parkinson gehört global zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Laut einer im Fachmagazin Neurology publizierten wissenschaftlichen Schätzung wird sich die Anzahl der betroffenen Menschen bis 2030 verdoppeln. Laut Andrew West von der Duke University (Duke) könnte Umweltfaktoren dabei entscheidend sein.

„Zahlreiche Daten deuten darauf hin, dass Umweltfaktoren eine wichtige Rolle bei Parkinson spielen könnten.“

In den letzten Jahren haben unterschiedliche Studien Indizien dafür entdeckt, dass Nano- und Mikroplastik die Entstehung unterschiedlicher Krankheiten fördert. Obwohl Forscher des Daegu Gyeongbuk Institute of Science and Technology (DGIST) herausgefunden haben, dass die winzigen Plastikpartikel die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und den Zelltod der Abwehrzellen des Gehirns (Mikrogliazellen) auslösen können, gab es bisher aber keine konkreten Anzeichen dafür, dass Mikro- und Nanoplastik auch Risiko für Parkinson erhöht.

Parkinson durch Nanoplastik

Forscher der Duke University (Duke) um Andrew West haben nun im Fachmagazin Science Advances eine Studie publiziert, laut der Nanoplastik die Entstehung von Parkinson fördern könnte. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, ob und wie mikroskopisch kleine Polystyrolpartikel mit Alpha-Synuclein, einem Protein in den Nervenzellen des Gehirns interagieren. Dieses Protein kann sich pathologisch in den Gehirnzellen ansammeln, was typisch Parkinson und ähnliche neurodegenerative Erkrankungen ist.

Polystyrol, das in der Studie untersucht wurde, ist ein weitverbreiteter Kunststoff, der beispielsweise in Einwegbesteck oder To-go-Kaffeebechern vorkommt und als Verpackungsmaterial unter dem Namen Styropor bekannt ist. Wenn Plastik unachtsam entsorgt wird, entstehen durch Wind und Wetter über Jahre hinweg mikroskopisch kleine Partikel.

Zellulären Müllentsorgung gestört

Unterschiedliche Tests, darunter Versuchen mit kultivierten Neuronen und Mäusen, zeigen, dass dieses diese Partikel, die kleiner als ein Mikrometer sind, eine feste Bindung mit den pathogenen Proteinen eingehen und deren Verklumpung beschleunigen. Sie dringen in die Nervenzellen ein und stören dort die Funktion der Lysosomen. Lysosomen sind Zellorganellen, die Verdauungsenzyme enthalten und normalerweise Biomoleküle abbauen und recyceln. Eine Beeinträchtigung dieser zellulären Müllentsorgung kann schwere Erkrankungen wie Parkinson begünstigen.

Die Autoren erklären, dass laut den Studienergebnissen Mikro- und Nanoplastik eine neuartige toxikologische Bedrohung in Bezug auf Parkinson darstellen. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Konzentration dieser Schadstoffe im Wasser und in Nahrungsmitteln.

Neurology, doi: 10.1212/01.wnl.0000247740.47667.03

Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.adi8716

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