Dennis L.
Da weltweit zu wenig Spenderherzen zur Verfügung stehen, wollen britische und niederländische Mediziner bedürftigen Patienten zukünftig sogenannte Hybrid-Herzen verpflanzen.
Amsterdam (Niederlande). Nicht nur in Deutschland gibt es zu wenig Spenderorgane, auch in anderen europäischen Ländern fehlen regelmäßig Nieren, Leber, Lungen und Herzen. So werden in der Bundesrepublik jährlich gerade einmal 300 Herzen transplantiert – benötigt werden jedoch 700 Spenderherzen.
Um dem permanenten Mangel an Spenderorganen entgegen zu wirken, wollen britische und niederländische Mediziner nun mit einem neuartigen Hybrid-Herz herkömmliche Spenderherzen überflüssig machen. Das neue künstliche Herz ist eine Mischung aus Kunststoff und menschlichen Zellen. Das Herz arbeitet jedoch nicht komplett eigenständig, sondern wird drahtlos über eine implantierte Spule und einem Akku mit Strom versorgt. Der Akku lädt sich über eine spezielle Jacke auf. Ohne die stromversorgende Jacke kann das Hybrid-Herz etwa eine Stunde schlagen. Auch wenn dies nicht lange klingt, so ermöglicht es dem Träger ohne Einschränkungen zu Duschen oder zu Baden.
Nicht nur die forschenden Mediziner sehen in dem neuartigen Hybrid-Herz eine großartige Entwicklung, auch deutsche Mediziner, wie beispielsweise der Herz-Spezialist Prof. Dietrich Andresen von der Deutschen Herzstiftung und der Johannesstift Diakonie in Berlin steht hinter dem Projekt: „Unser Herz ist eigentlich ein sehr einfaches Organ mit allerdings einer schweren Aufgabe: Es muss jeden Tag sieben Tonnen Blut durch unseren Körper pumpen. Wenn es das nicht mehr schafft, bleibt in vielen Fällen nur eine Herztransplantation mit einem Spenderherz.“
Spenderherzen, aber auch andere Organe, haben jedoch das Problem, dass sie vom Körper abgestoßen werden. Wegen dieser Abstoßreaktion müssen Patienten oftmals ihr gesamtes Leben Medikamente einnehmen. Ein weiteres Problem mit Spenderherzen ist, dass viel zu wenige davon zur Verfügung stehen.
Die britischen und niederländischen Mediziner wollen bereits im Jahr 2028, also in etwa acht Jahren, erstmals ein solches Hybrid-Herz in einen menschlichen Körper verpflanzen. Aber auch wenn weltweit fieberhaft nach einer Lösung für den Organmangel gesucht wird, so bleibt der erste Einsatz in acht Jahren fraglich, denn von der ersten Idee bis hin zur Produktreife und medizinischen Zulassung ist es ein langer Weg, auf dem noch viele Hürden gemeistert werden müssen.