IgG-Antikörper

Neue Therapie gegen Katzenhaar-Allergie

Robert Klatt

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IgG-Antikörper konnten in klinischen Studien die Symptome einer Katzenhaarallergie deutlich lindern. Sollte auch die geplante Phase-III-Studie erfolgreich verlaufen, könnte die neue Therapie bald zur Behandlung von Allergikern eingesetzt werden.

Münster (Deutschland). Das Protein Fel d1 macht Katzenhaare weltweit zu einem der häufigsten Auslöser von Allergien. Bei Betroffenen können bereits kleinste Mengen des Proteins starken allergischen Schnupfen, Bindehautentzündungen und Asthmaanfälle auszulösen. Langfristig helfen kann dagegen bisher nur eine Hyposensibilisierung, die aber oft mit starken Nebenwirkungen verbundenen ist. Medikament können bisher nur die Symptome lindern, nicht jedoch gegen die Allergie an sich helfen.

Schon bald könnte eine neue Therapie Katzenallergikern deutlich schneller helfen. Diese basiert wie das Universitätsklinikum Münster (UKM) mitgeteilt hat, auf einem Verdrängungseffekt, der die Allergie ausschalten kann. Dem Patienten werden dafür IgG-Antikörper verabreicht, die sich an das problematische Protein aus den Katzenharren binden.

Therapeutische Antikörper belegen Bindungsstellen des Katzenproteins

Die Bindung der IgG-Antikörper an das Katzenprotein sorgt dafür, dass keine freien Andockstellen für die IgE-Antikörper verbleiben. Die Mastzellen des Allergikers werden also nicht aktiviert und die Ausschüttung der entzündungsfördernden Histamine wird unterdrückt. Bei der Therapieform werden die allergieauslösenden Antikörper also im Prinzip durch therapeutische Immunglobuline ersetzt.

Erfolgreiche Studien

Die Behandlung mit therapeutischen IgG-Antikörpern wurde bereits in Tierversuchen und klinischen Phase-I- und Phase-II-Studien erfolgreich getestet. Bei fast allen Probanden konnten die monoklonalen Antikörper die Allergiesymptome signifikant verringern. „Die Symptomlinderung entsprach einer Wirkung, die sonst nach zwei Jahren der Hyposensibilisierung erreicht wird“, erklärt das Biotechnologie-Unternehmens Regeneron in einer Phase-I-Studie, die 2018 im Fachmagazin Nature Communications publiziert wurde.

„Auch Phase-2-Studien waren hoch erfolgreich, eine einzige Spritze mit diesen Antikörpern konnte die Allergie für einige Wochen regelrecht abschalten. Auch Hauttests zeigten, dass Patienten kaum noch allergisch auf Katzenallergen reagierten“, fügt Randolf Brehler vom UKM hinzu. Zeitnah wird das Team um Brehler deshalb an einer internationalen Phase-3-Studie teilnehmen, bei der weltweit mehrere tausend Probanden die IgG-Antikörper erhalten sollen.

Behandlung anderer Allergien

„Wenn die Wirksamkeit der Methode in der Studie bestätigt wird, ist das insgesamt ein großer Durchbruch für die Allergietherapie“, erklärt Brehler. Prinzipiell eignet sich die Behandlungsmethode, bei der künstlich hergestellte Immunglobuline in die Mechanismen der Allergie-Kaskade eingreifen auch zur Behandlung anderer Allergien. Im Rahmen der kommenden Studie soll der Ansatz deshalb auch gegen die Birkenpollen-Allergie erprobt werden.

Zukünftig ist laut Brehler eine Kombination aus der neuen Antikörper-Therapie mit einer klassischen Hyposensibilisierung denkbar. Die Antikörper würden dabei die akuten Symptome verhindern und die Allergen-spezifische Immuntherapie langfristig die Reaktion des Immunsystems hemmen.

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-018-03636-8

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