Immunsystem aktiviert

Neuer Covid-19-Impfstoff könnte Booster überflüssig machen

 Robert Klatt

Covid-19-Impfstoff mit Langzeitwirkung )kcotS ebodAyfrien(Foto: © 

Die Schutzwirkung der aktuellen Covid-19-Impfungen nimmt nach einigen Monaten ab. Ein neuer Impfstoff auf Basis eines tierischen Virus sorgt für eine langanhaltende Immunantwort und könnte dadurch Booster überflüssig machen.

Braunschweig (Deutschland). Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich gezeigt, dass die Covid-19-Impfungen in Europa noch mehr Menschenleben gerettet, als die Wissenschaft lange angenommen hat. Ein großer Nachteil der bisher erhältlichen Impfstoffe ist jedoch, dass diese noch einigen Monaten einen Teil ihrer Wirkung verlieren. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) haben deshalb einen Vektorimpfstoff gegen Covid-19 mit einer langanhaltenden Immunantwort entwickelt.

Laut der Publikation im Fachmagazin Frontiers in Immunology nutzt der neue Impfstoff als Vektor (Transportmittel) das Zytomegalievirus, das normalerwiese bei Mäusen vorkommt und dem Menschen nicht schadet. Mit dem tierischen Virus wird das Erbgut des Coronavirus in die menschlichen Zellen transportiert, damit das Immunsystem lernt, das Virus zu erkennen und zu bekämpfen.

Schutzwirkung bleibt lange stabil

Bei Experimenten mit Tieren ist die Schutzwirkung des neuen Impfstoffs für sechs Monate stabil geblieben. Nachgewiesen wurde dies über die Konzentration der Antikörper im Blut. Laut den Forschern geht die Langzeitwirkung auf das Zytomegalievirus zurück, das in seinem Wirt über einen längeren Zeitraum inaktiv in einem Ruhemodus bestehen kann. Wenn die Immunabwehr schwächer wird, kommt es beim Virus zu Aktivierungsversuchen, die das Immunsystem des Menschen stimulieren und dadurch die Schutzwirkung aufrechterhalten.

Antikörper gegen unterschiedliche SARS-CoV-2-Varianten

Ein weiterer Vorteil des neuen Impfstoffs ist, dass dieser laut den bisher erfolgten Versuchen auch gegen Varianten von SARS-CoV-2 wirksam ist. Obwohl bei seiner Produktion lediglich ältere SARS-CoV-2-Varianten verwendet wurden, produziert das Immunsystem durch ihn auch Antikörper, die vor späteren Virusmutationen schützen. Die Forscher denken, dass dafür ein Immunmechanismus verantwortlich ist, der die Schutzwirkung bei neuen Mutationen erhöht.

Angesichts der positiven Ergebnisse wollen die Wissenschaftler den Impfstoff weiterentwickeln. Laut ihnen ist es denkbar, das Erbgut weiterer Viren in den Impfstoff einzubauen, um einen Kombinationsimpfstoff, etwa gegen Covid-19 und Influenza, zu produzieren. Zudem könnte der neue Impfstoff durch seine Langzeitwirkung Booster überflüssig machen.

Frontiers in Immunology, doi: 10.3389/fimmu.2024.1383086

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