Multiresistente Bakterien

Neues Antibiotikum hochwirksam gegen Krankenhauskeime

Dennis L.

Symbolbild: Antibiotikum verhindert erfolgreich die Ausbreitung multiresistenter Keime. )kcotS ebodAkcotSlaiborciMpoT(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Künstliches Antibiotikum verfolgt neuen Ansatz
  • Erfolge im Labor und bei Tierversuchen
  • Klinische Studien am Menschen sind geplant

US-Forscher der renommierten Harvard University haben ein neuartiges Antibiotikum entwickelt, welches gegen eine Vielzahl multiresistenter Bakterien, wie sie zunehmend in Krankenhäuser zu finden sind, hoch wirksam ist. Forscher sind schon lange nach der Suche nach alternativen Antibiotika, da herkömmliche Medikamente gegen zunehmend mehr Bakterien wirkungslos sind.

Massachusetts (U.S.A.). Die sogenannten multiresistenten Keime, Bakterien, gegen die herkömmliche Antibiotika wirkungslos sind, sind in immer mehr Krankenhäusern auf der Welt ein ernsthaftes Problem. Alleine in Deutschland erkranken jedes Jahr zwischen 400.000 und 600.000 Menschen aufgrund einer Infektion mit einem dieser Erreger. Rund 10.000 bis 20.000 Patienten sterben jährlich daran. Global wird die Zahl auf etwa 5 Millionen Todesopfer geschätzt.

Es wird davon ausgegangen, dass die Resistenz der Bakterien vor allem durch unnötig verschriebene Antibiotika entsteht. In der Evolution setzt sich das durch, was überlebt. Überleben zunehmend Bakterien die Behandlung von Antibiotika, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Resistenzen entwickeln. Ein zu leichtsinniger Einsatz dieser Medikamente verstärkt diesen Vorgang, Antibiotikarückstände in der Umwelt fördern dies zusätzlich.

Neues Antibiotika verhindert die Anpassung der Bakterien

Wie die Forscher der Harvard University im Fachjournal Science berichten, ist das neue Antibiotika mit dem Namen Cresomycin sehr effektiv gegen die Arten von Bakterien, gegen die herkömmliche Antibiotika bereits wirkungslos sind.

Die Forscher beschreiben die Wirkung bisheriger Antibiotika so, dass diese die Bakterien abtöten, indem sie die Ribisomen, der lebenswichtige Protein-Produktionsort der Bakterien, behindern. Resistente Bakterien schaffen es laut den Forschern aber zunehmend, die Struktur der Ribosomen zu zu modifizieren, dass die eingesetzten Medikamente den Protein-Produktionsort nicht mehr behindern können. Als Folge vermehren sich die Bakterien ungehindert weiter.

Das erklärte Ziel der Forscher war es, ein Medikament zu entwickeln, welches zuverlässig verhindert, dass die Bakterien die Ribosomen modifizieren können. Im Labor zeigte sich, dass das künstlich geschaffene Cresomycin tatsächlich sehr effektiv gegen multiresistente Keime war. Wie die Forscher betonen, gelingt dies Cresomycin ohne, dass es Schäden an gesunden Zellen verursacht.

Erfolgreich auch bei der Behandlung von Tieren

Auch in Tierversuchen zeigte sich, dass das neue Antibiotikum sehr effektiv ist. So überlebten beispielsweise immungeschwächte Mäuse eine tödliche Blutvergiftung. Da die Labortest alle positiv waren, stehen nun erste klinische Studien am Menschen an. Es soll damit der Nachweis erbracht werden, dass Cresomycin auch beim Menschen wirkt.

Forscher überall auf der Welt suchen bereits seit Jahren nach einer Lösung, multiresistente Keime effektiv behandeln zu können - bisher ohne größere Erfolge. Während für gesunde Menschen der Kontakt zu den Bakterien in der Regel ungefährlich ist, so kann dieser bei Personen mit geschwächten Abwehrsystem sehr gefährlich sein und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

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