Dennis L.
Versuche haben gezeigt, dass die dauerhafte Einnahme Omega-3 Fettsäuren die Aufmerksamkeit verbessert und den Sehsinn signifikant stärkt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten bisher jedoch nur beim Affen bestätigt werden, sind aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Menschen übertragbar.
Portland (U.S.A.). Die positive Wirkung von Omega-3 Fettsäuren auf den menschlichen Körper wurde bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. So gelten die kleinen gelblich-transparenten Fischöl-Kapseln als echtes Wundermittel: Sie sind gut für das Herz-Kreislauf-System, beugen Herzinfarkten und sogar Demenz vor und helfen gegen Entzündungen im Körper – um nur einige Beispiele aufzuführen. Weitere positive Eigenschaften von Omega-3 Fettsäuren sowie eine ausführliche Beschreibung über Unterschiede und Wirkungsweisen lassen sich im Blog für Fitness und Ernährungsthemen nachlesen. Kein Wunder also, dass das Fischöl seit Jahren ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel ist, was auch in den Augen der Wissenschaft immer noch für Überraschungen sorgt.
Wissenschaftler der Oregon Health & Science University in Portland im US-Bundesstaat Oregon konnten nun in Ernährungsexperimenten mit Rhesusaffen belegen, dass die Tiere, die ihr Leben lang ausreichend Omega-3 Fettsäuren zu sich nahmen, ein besser entwickeltes Gehirn besaßen – vor allem in den Bereichen, die für die Aufmerksamkeit sowie für die Verarbeitung von Seheindrücken zuständig sind. Ganz generell förderte die in fettem Fisch vorkommende Docosahexaensäure (DHA) die bessere Vernetzung im Gehirn, wie die Wissenschaftler im Fachjournal Journal of Neuroscience berichten.
Damien Fair und seine Kollegen haben für ihre aktuelle Omega-3 Studie eine Gruppe von Rhesusaffen von Geburt an mit Futter, welches einen hohen Anteil an Docosahexaensäure besitzt, gefüttert. Zum Vergleich diente eine weitere Gruppe, die Futter mit einem normalen, wesentlich geringeren Anteil an Omega-3 Fettsäuren bekam.
Bis die ersten brauchbaren Ergebnisse ausgewertet werden konnten, verging jedoch viel Zeit. Erst als die Affen ein Alter zwischen 17 und 19 Jahren erreicht haben, haben die Wissenschaftler die Aktivität und Struktur des Gehirns mit Hilfe einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Bei diesem nichtinvasiven Verfahren konnten die Wissenschaftler so die aktiven Bereiche in Gehirn sichtbar machen und deren exakte Vernetzung untereinander nachvollziehen.
Der direkte Vergleich der zwei Affengruppen zeigt, dass die Gruppe, die viele Omega-3 Fettsäuren zu sich nahmen, eine signifikant bessere Vernetzung im Gehirn besaß als die Kontrollgruppe. Die bessere Vernetzung steht zudem im direkten Zusammenhang mit höheren Hirnfunktionen, so die Forscher.
„Die Daten zeigen die positive Wirkung von einer Omega-3-reichen Ernährung auf das Gehirn“, so Fair. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Forschungsergebnisse mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf den Menschen übertragen lassen, „…denn unsere Funde zeigen auf, wie ähnlich sich die Organisation der Hirnrinde bei gesunden Menschen und den Rhesusaffen ist.“ Dies stützt auch die Annahme anderer Forscher, die bereits durch andere Studien vermutet haben, dass Omega-3 Fettsäuren eine wichtige und positive Rolle bei der Hirnentwicklung spielen.
In neuer Versuchsaufbau soll nun näher einen DHA-Mangel analysieren. Dazu wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob bei Tiere, die wenig Omega-3 Fettsäuren aufnehmen, negative Veränderungen im Gehirn nachweisbar sind und die vielleicht psychische oder neurologische Störungen beim Menschen erklären können.
Journal of Neuroscience, doi: 10.1523/JNEUROSCI.3038-13.2014