Darmmikrobiom und Co.

Optimale Frequenz des Stuhlgangs ermittelt

Robert Klatt

Frau mit gesundem Stuhlgang )kcotS ebodApoparos(Foto: © 

Die Verdauung ist essenziell für die Gesundheit des Menschen. Nun haben Forscher die optimale Frequenz des Stuhlgangs bestimmt.

Seattle (U.S.A.). Die Gesundheit des Menschen ist eng mit seinem Verdauungssystem verknüpft. Forscher des Institute for Systems Biology (ISB) um Sean Gibbons haben deshalb die Darmtätigkeit untersucht und analysiert, wie häufiger Stuhlgang ideal ist. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Cell Reports Medicine haben sie dazu Daten von 1.425 Erwachsenen ohne bekannte chronische Krankheiten erfasst und Blutproben der Probanden entnommen. Die Teilnehmer haben zudem Informationen zu ihrem Lebensstil, ihrer Ernährung, ihrer körperlichen Aktivität und ihrer psychischen Gesundheit abgegeben.

Anschließend haben die Forscher die Probanden anhand der Frequenz ihres Stuhlgangs in Gruppen unterteilt. Die meisten Probanden (66 %) gehört in die Gruppe „normal häufig“, die ein- bis dreimal täglich Stuhlgang hat. Die übrigen Probanden gehören in die Gruppen normal selten (20 %), die drei- bis sechsmal wöchentlich Stuhlgang hat, chronische Verstopfung (7 %), die weniger als zweimal pro Woche Stuhlgang hat und Durchfall (6 %), die mehr als viermal pro Tag Stuhlgang hat. Die Daten zeigen zudem, dass Menschen mit einem niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und junge Menschen seltener Stuhlgang haben als ältere Menschen und Menschen mit Übergewicht.

Durchfall und Verstopfungen gefährden die Gesundheit

Laut den analysierten Daten liegt die optimale Frequenz des Stuhlgangs bei ein- bis zweimal täglich. Menschen mit dieser Häufigkeit des Stuhlgangs hatten im Mittel ein Blutbild ohne auffällige Werte und litten seltener unter psychischen Krankheiten wie Depressionen. Außerdem wurden in ihrem Darm weniger Darmbakterien entdeckt, die mit schlechten Gesundheitszuständen in Verbindung stehen. Bei Menschen, die nur drei- bis sechsmal wöchentlich Stuhlgang haben, waren Blutmarker erhöht, die auf eine verminderte Nierenfunktion hinweisen. Zudem waren bei ihnen Depressionen häufiger.

Die schlechtesten Gesundheitsmarker haben die Wissenschaftler bei Menschen mit chronischer Verstopfung entdeckt. Bei ihnen wurde oft eine verminderte Nierenfunktion festgestellt. Laut den Forschern liegt dies am Darmmikrobiom, das sich von Nährstoffen im Kot ernährt. Wenn der Stuhlgang nur selten erfolgt und der Kot lange im Darm verbleibt, erhalten die Bakterien des Darmmikrobioms keine neuen Nährstoffe mehr und nutzen stattdessen die Proteine der Darmschleimhaut als Nahrung.

„Wenn wir unsere Mikroben nicht füttern, fangen sie an, uns zu fressen.“

Die Wissenschaftler schlussfolgern deshalb, dass chronische Verstopfung oder Durchfall langfristig zu Organschäden und chronischen Krankheiten führen können.

Cell Reports Medicine, doi: 10.1016/j.xcrm.2024.101646

Spannend & Interessant
VGWortpixel