Sieben Stunden

Optimale Schlafdauer für erwachsene Menschen ermittelt

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Die optimale Schlafdauer für Erwachsene liegt bei sieben Stunden
  • Mehr oder weniger Schlaf kann die kognitive Leistung reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden verschlechtern
  • Zudem verändert zu viel oder zu wenig Schlaf die Strukturen einiger Hirnregionen

Eine Großstudie zeigt die optimale Schlafdauer für Erwachsene. Mehr oder weniger Schlaf kann die Gesundheit stark beeinflussen.

Shanghai (China). Wissenschaftler der Fudan Universität haben ermittelt, dass sieben Stunden Schlaf für Menschen im mittleren und hohen Alter optimal sind. Das Team um Wei Cheng und Jianfeng Feng analysierte laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Aging Gesundheitsdaten von knapp 500.000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren aus einer britischen Datenbank.

Diese enthält Daten zur psychischen Gesundheit der Probanden, ihrem Wohlbefinden und ihrem Schlafverhalten. Außerdem absolvierten die Probanden unterschiedliche kognitiver Tests. Von 40.000 Probanden lagen zudem genetische Daten und MRT-Bilder des Gehirns vor.

Schlafdauer beeinflusst kognitive Leistung

Die Analyse der Gesundheitsdaten zeigt, dass sowohl eine zu lange als auch eine zu kurze Schlafdauer die kognitive Leistung eines Menschen negativ beeinflusst. In den Tests hatten die betroffenen Probanden schlechtere Problemlösungsfähigkeiten und eine geringere Aufmerksamkeitsspanne. Auch die psychische Gesundheit der Menschen war schlechter. Zu viel oder zu wenig Schlaf ist mit Symptomen von Angst und Depression assoziiert und führen zu einem allgemein schlechteren Wohlbefinden.

Laut den Autoren liegt dies vermutlich an einer Störung des Slow-Wave-Schlafes, einem Teil der Tiefschlafphase. Diese Störung wurde in anderen Studien bereits mit einer Ansammlung von Beta-Amyloid-Molekülen in Verbindung gebracht. Es handelt sich dabei um Proteinablagerungen im Gehirn, die auch bei Alzheimer-Patienten vorkommen und sehr wahrscheinlich das Absterben von Nervenzellen fördern.

Hirnstruktur durch Schlafdauer verändert?

Außerdem liefert die Studie Hinweise darauf, dass die Schlafdauer auch die Strukturen von Hirnregionen verändert, die am Gedächtnis und an der kognitiven Verarbeitung beteiligt sind. Darunter war auch das Gedächtniszentrum des Gehirns, der Hippocampus.

Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihren Beobachtungen, dass sieben Stunden Schlaf ohne Schwankungen für das allgemeine Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und die kognitive Leistungsfähigkeit für Menschen mittleren Alter ideal sind.

Kausalität nicht belegt

„Wir können zwar nicht endgültig sagen, dass zu wenig oder zu viel Schlaf kognitive Probleme verursacht, aber unsere Analyse, die Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, scheint diese Idee zu unterstützen“, erklärt Feng. Die Studie kann somit keine Kausalität nachweisen, laut der eine unzureichende oder übermäßige Schlafdauer die kognitive Leistungsfähigkeit reduziert oder die Gesundheit beeinträchtigt.

Nature Aging, doi: 10.1038/s43587-022-00210-2

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