Robert Klatt
Passivrauchen von E-Zigaretten verdoppelt das Auftreten von Keuchen, bronchialen Symptomen und Kurzatmigkeit bei Nichtrauchern.
Los Angeles (U.S.A.). E-Zigaretten (Vaporizer) gelten als „gesunde Alternative“ zu herkömmlichen Zigaretten aus Tabak. In den letzten Jahren haben Studien jedoch gezeigt, dass auch E-Zigaretten gesundheitsschädlich sind, weil sie etwa die Zellen in Herz und Blutgefäßen schädigen und das Risiko für Erektionsprobleme erhöhen. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Passivrauchens von E-Zigaretten wurden bisher hingegen kaum untersucht.
Wissenschaftler der University of Southern California haben nun im Rahmen einer Langzeitstudie belegt, dass das Passivrauchen von E-Zigaretten das Vorkommen von Keuchen, bronchialen Symptomen und Kurzatmigkeit erhöht. An der Studie nahmen 2.097 Probanden teil, die zu Studienbeginn im Jahr 2014 ein Durchschnittsalter von 17,3 Jahren hatten. Sie wurden laut der Publikation im Fachmagazin Thorax bis zum Studienende im Jahr 2019 jährlich befragt.
Laut den Studiendaten nahm im Untersuchungszeitraum die Prävalenz des Passivrauchens von Zigarettenqualm ab. Im Jahr 2014 waren 27 Prozent der Probanden regelmäßig Zigarettenqualm ausgesetzt, im Jahr 2019 waren es noch 21 Prozent. Die Prävalenz des Passiv-E-Zigarettenrauchens stieg hingegen von 12 Prozent im Jahr 2014 auf 16 Prozent im Jahr 2019.
Bronchiale Symptome wurden in der Studie berücksichtigt, wenn die Probanden von täglichem Husten am Morgen in drei aufeinanderfolgenden Monaten, einer Bronchitis in den letzten zwölf Monaten, täglichen Husten in drei aufeinanderfolgenden Monaten oder Schleimbildung unabhängig von Erkältungssymptomen berichteten. Keuchen oder Pfeifen in der Brust und Kurzatmigkeit wurden berücksichtigt, wenn diese in den letzten zwölf Monaten bei den Probanden auftraten.
Die Prävalenz von Keuchen stieg im Untersuchungszeitraum von 12 Prozent auf 15 Prozent, die von bronchialen Symptomen von 19,5 Prozent auf 26 Prozent. Außerdem zeigen die Daten, dass Probanden, die regelmäßig den Aerosolen von E-Zigaretten ausgesetzt sind, häufiger von bronchialen Symptomen und Kurzatmigkeit berichten als Menschen, die E-Zigaretten nicht passivrauchen.
Probanden, die sowohl selbst rauchten, als auch passivrauchten berichteten deutlich häufiger von bronchialen Symptomen (40 %) und Kurzatmigkeit (53 %). Dies zeigt laut den Autoren, dass das Passivrauchen von E-Zigaretten ähnliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte wie herkömmlicher Zigarettenqualm.
Besonders vulnerabel für Beschwerden sind laut der Studie jedoch Passivraucher von E-Zigarettenqualm, die selbst nicht rauchen. Laut der Studie traten bei ihnen Keuchen und Kurzatmigkeit doppelt so häufig sowie bronchiale Symptome dreimal so häufig auf wie bei Nichtrauchern, die nicht regelmäßig Aerosolen aus E-Zigaretten ausgesetzt sind.
Thorax, doi: 10.1136/thoraxjnl-2021-218168