Robert Klatt
In Deutschland treten Penisbrüche an Weihnachten besonders oft auf. Forscher warnen deshalb vor den Feiertagen vor den Risiken.
München (Deutschland). Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) um Nikolaos Pyrgidis haben die These aufgestellt, dass es während der Weihnachtsfeiertage vermehrt zu Penisrupturen kommt, weil Menschen sexuell aktiver sind. Bei dieser umgangssprachlich auch als Penisbruch bezeichneten Verletzung reißen die Schwellkörper oder die umliegenden Membranen (Tunica albuginea). Die Penisruptur beginnt meistens mit einem deutlichen „Knacken“. Danach folgt ein Erektionsverlust, der von starken Schmerzen, Blutergüssen und Schwellungen begleitet wird.
„Diese Verletzung tritt häufig bei wildem Sex auf – vor allem in Stellungen, bei denen man keinen direkten Blickkontakt mit dem Partner hat. Der Penis sieht dann oft wie eine Aubergine aus.“
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin BJU International haben die Forscher 3.421 Fälle von Penisrupturen aus Deutschland aus dem Zeitraum 2005 bis 2021 erfasst, um zu analysieren, ob das Risiko für diese Verletzung an Weihnachten zunimmt. Die Daten zeigen ein klares saisonales Muster, dessen Höhepunkt tatsächlich an Weihnachten auftritt.
„Wenn jeder Tag wie Weihnachten wäre, hätte es in Deutschland ab 2005 43 Prozent mehr 'Penisbrüche.“
Zudem zeigt Die Studie, dass das Risiko für Penisverletzungen nicht nur an Weihnachten, sondern ebenfalls an Wochenenden und während der Sommerferien zunimmt. Interessanterweise wurde festgestellt, dass an Silvester kein signifikanter Anstieg solcher Verletzungen zu beobachten ist.
„Es wäre interessant, Daten aus anderen Ländern zu sehen, aber in Deutschland wird die Weihnachtswoche ausgiebig gefeiert, während es an Silvester eher etwas ruhiger zugeht.“
Während der Covid-19-Pandemie und der Lockdowns kam es in Deutschland hingegen nicht zu einer Zunahme der Penisfrakturen. Zudem kann festgestellt werden, dass die Häufigkeit solcher Verletzungen in den letzten zwanzig Jahren weitgehend konstant geblieben ist.
Obwohl Penisbrüche eher selten vorkommen, werden sie als dringende urologische Notfälle eingestuft, die umgehende Behandlung erfordern. In vielen Fällen ist eine Einweisung ins Krankenhaus notwendig. Die chirurgische Intervention ist oft der bevorzugte Behandlungsweg, um mögliche Langzeitfolgen wie erektile Dysfunktion oder eine Verkrümmung des Penis zu minimieren.
Die Forscher äußern Bedenken hinsichtlich möglicher Einschränkungen ihrer Studie. Sie heben hervor, dass die Studienergebnisse auf Verwaltungsdaten basieren, was sie anfällig für mögliche Fehlklassifikationen oder Unstimmigkeiten in der Codierung macht. Eine zusätzliche Schwierigkeit könnte darin bestehen, dass das Datum der Krankenhausaufnahme nicht immer genau mit dem Zeitpunkt der Penisfraktur übereinstimmt. Aufgrund dieser Faktoren ist es schwierig, einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen der Weihnachtszeit und einer erhöhten Rate von Penisfrakturen eindeutig festzustellen.
BJU International, doi: 10.1111/bju.16216