Benzylbutylphthalat (BBP)

Plastikbestandteil verursacht gefährliche DNA-Schäden

 Robert Klatt

Plastik mit dem Weichmacher Benzylbutylphthalat (BBP) )kcotS ebodAretlafretlA(Foto: © 

Der Weichmacher Benzylbutylphthalat (BBP) verursacht DNA-Schäden, die in Eizellen zu einer abnormalen Chromosomenanzahl führen. Die Chemikalie wird unter anderem in Lebensmittelverpackungen und Pflegeprodukten verwendet.

Boston (U.S.A.). Benzylbutylphthalat (BBP), eine farblose, fast geruchlose, ölige Flüssigkeit, wird oft als Weichmacher verwendet, um Plastik flexibler und widerstandsfähiger zu machen. Die organische chemische Verbindung aus der Gruppe der Phthalate ist deshalb in vielen Konsumprodukten, darunter auch Lebensmittelverpackungen und Pflegeprodukte, enthalten. Studien haben jedoch bereits gezeigt, dass BBP das Hormonsystem des Menschen beeinflusst und sich auf die Fortpflanzung und Entwicklung auswirkt. Welche Prozesse dafür verantwortlich sind, konnte die Forschung damals aber noch nicht beantworten.

Wissenschaftler der Harvard Medical School (HMS) haben bei Experiemten mit Fadenwürmern (Caenorhabditis elegans) nun entdeckt, dass der Plastikbestandteil die Eizellenbildung beeinflusst und zu einer abnormalen Chromosomenzahl führt. Die Chemikalie verursacht demnach DNA-Strangbrüche, die wiederum dazu führen, dass die Eizelle eine abnormale Chromosomenanzahl aufweisen.

Unterschiedliche Dosierungen des Weichmachers

Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS Genetics haben die Forscher in den Experimenten unterschiedliche Dosierungen des Weichmachers an den Fadenwürmern erprobt und die Veränderungen in den Eizellen analysiert. Die Experimente zeigen, dass bereits kleine Mengen BBP ausreichend, um die Verteilung der kopierten Chromosomen in den Geschlechtszellen zu stören. Ähnliche Mengen wurden bereits im menschlichen Körper nachgewiesen.

„Hier wurde bei der Untersuchung der weiblichen Keimbahn im Nematoden C. elegans festgestellt, dass ein Expositionsniveau, das im Bereich der in menschlichem Serum und Urin nachgewiesenen Konzentrationen liegt, die Genexpression verändert. Dies steht in Verbindung mit einem erhöhten oxidativen Stress in der Keimbahn, beeinträchtigter genomischer Integrität und Fehlern bei der meiotischen Chromosomenverteilung.“

Die Analysen zeigen, dass BBP oxidativen Stress und Brüche in den DNA-Strängen verursacht. Es kommt dadurch zum Absterben der Zellen und zu einer fehlerhaften Chromosomenanzahl in den Eizellen. Die Studie zeigt somit, dass der Weichmacher erhebliche DNA-Schäden auslöst und damit die Qualität der Eizellen mindert. Weil die Fadenwürmer die Chemikalie auf die gleiche Weise wie Säugetiere verstoffwechseln, ist davon auszugehen, dass der Kunststoffbestandteil beim Menschen ähnliche Effekte hat.

PLOS Genetics, doi: 10.1371/journal.pgen.1011434

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