Kopfverletzungen

Rauchen - Bestimmte Hirnschäden beenden Nikotinsucht

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Gehirnschäden im Sucht-Remissions-Netzwerk können bei Rauchern die Sucht plötzlich beenden
  • Auch das Risiko für Alkoholismus sinkt durch Schäden in diesen Hirnregion
  • In Zukunft könnten Hirnstimulationstechniken Suchtkranken beim Ausstieg helfen

Verletzungen im Sucht-Remissions-Netzwerk des Gehirns führen dazu, dass Menschen plötzlich mit dem Rauchen aufhören können. In Zukunft könnte der kürzlich entdeckte Zusammenhang bei der Therapie von Suchtkranken helfen.

Turku (Finnland). In der Medizin ist es seit Längerem bekannt, dass manche Kopfverletzungen dazu führen, dass Menschen plötzlich mit dem Rauchen aufhören können. Wissenschaftler der Kopfverletzungen haben nun untersucht, welche Läsion im Gehirn für eine solche Spontanremissionen verantwortlich ist. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Medicine fanden sie dabei ein Hirnnetzwerk, das bei der Bekämpfung der Suchtkrankheit wahrscheinlich eine zentrale Rolle einnimmt.

Im Rahmen ihrer Studie analysierten die Neurowissenschaftler Hirnscans von 129 Patienten, die nikotinabhängig waren und eine Hirnverletzung hatten. Bei etwa einem Drittel der Probanden endete die Sucht nach Zigaretten nach ihrem Unfall.

Schäden in unterschiedlichen Hirnregionen

Die Forscher bemerkten dabei, dass es bei den Probanden in unterschiedlichen Hirnregionen zu Schäden gekommen war. Sie analysierten deshalb, ob und wie diese Regionen miteinander kommunizierten und konnten so ein zusammenhängendes Netzwerk identifizieren. Das sogenannte Sucht-Remissions-Netzwerk setzt sich aus der Inselrinde sowie Teilen des präfrontalen und zingulären Kortex zusammen.

In der Vergangenheit hatten Forscher bereits die Vermutung, dass diese Regionen des Gehirns verantwortlich für das Suchtverhalten sind. Dass Veränderungen in diesen Hirnregionen jedoch eine Nikotinsucht plötzlich beendet können, war bisher unbekannt.

Anatomische Hinweise vorhanden

Laut den Forschern um Juho Joutsa sind die Ergebnisse besonders belastbar, weil auch anatomische Hinweise auf das Netzwerk entdeckt wurden. Bei einigen Patienten lagen Verletzungen in der weißen Substanz vor, die die Hirnregionen des Sucht-Remissions-Netzwerks miteinander verbindet.

Zudem konnte mit 186 weiteren Probanden belegt werden, dass Schäden im Sucht-Remissions-Netzwerk des Gehirns auch das Risiko für Alkoholismus verringern. Der neuronale Regelkreis ist demnach auch für andere Suchtkrankheiten entscheidend.

Neue Therapiemöglichkeiten

In Zukunft könnte die Entdeckung dabei helfen, Suchtkranke mit Hirnstimulationstechniken zu therapieren. Studien haben bereits belegt, dass eine elektromagnetische Induktion leichter Ströme Rauchern beim Aufhören helfen kann. Durch die parallele Stimulation mehrere Regionen kann man diese Erfolge wahrscheinlich deutlich verbessern.

Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-022-01834-y

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