Tägliche Einnahme sinnvoll

Reduziert Vitamin D die Krebssterblichkeit?

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Senioren und Krebspatienten haben oft einen Vitamin-D-Mangel
  • Ob das Sonnenvitamin das Krebsrisiko oder die Krebssterblichkeit beeinflusst war bisher aber umstritten
  • Eine Metastudie zeigt nun, dass eine tägliche Zufuhr von Vitamin-D die Krebssterblichkeit signifikant reduzieren kann

Krebspatienten und Senioren haben oft einen Vitamin-D-Mangel. Eine Studie hat nun untersucht, ob eine Einnahme des Vitamins die Krebssterblichkeit beeinflusst.

Heidelberg (Deutschland). Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) ist knapp ein Drittel (30,2 %) der Erwachsenen gemessen an ihren Serumblutwerten mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Besonders oft ist ein Vitamin-D-Mangel bei Senioren und Krebskranken. In der Wissenschaft ist es jedoch umstritten, ob das Vitamin, das unser Körper bei Sonneneinstrahlung aus einem Molekül selbst bilden kann, das Krebsrisiko reduziert oder zumindest die Krankheitsfolgen abmildert.

Einige Studien zeigen, dass Vitamin D bei manchen Krebsarten eine protektive Wirkung besitzt, während andere Studien keine signifikante Wirkung belegen konnten. Wie Ben Schöttker von Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erklärt, ist die präventive Wirkung des Vitamins also eher fraglich.

„Nach derzeitiger Studienlage schützt eine Vitamin D3-Einnahme wahrscheinlich nicht davor, an Krebs zu erkranken.“

Auswirkungen auf die Krebssterblichkeit?

Die Effekte von Vitamin D auf die Krebssterblichkeit, also das Risiko, an einer Tumorerkrankung zu sterben, sind in der Medizin noch unklarer. Wie Schöttker erklärt, haben die Forscher des DKFZ deshalb eine umfassende Metastudie erstellt.

„Die bisherigen Studien zur Krebssterblichkeit haben sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert und uns interessierten die Gründe dafür. Mit einer Neubewertung aller bisherigen Studien zu dem Thema wollten wir dazu beitragen, in dieser für die Bevölkerungsgesundheit so relevanten Frage zu belastbaren Ergebnissen zu kommen.“

Krebssterblichkeit signifikant reduziert

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Ageing Research Reviews haben die Forscher 14 klinische Studien mit insgesamt knapp 105.000 Krebspatienten, die untersuchten, ob die Einnahme von Vitamin-D die Krebssterblichkeit beeinflusst, analysiert. Die Probanden erhielten entweder zwischen 40 bis 4.000 Internationalen Einheiten (IU) täglich oder 60.000 bis 120.000 IU monatlich.

Im Vergleich zur Placebogruppe sank die Krebssterblichkeit bei den Probanden, die täglich eine moderate Dosis Vitamin-D einnahmen, signifikant (12 %). Bei der Probanden, die stattdessen monatlich eine hohe Einzeldosis einnahmen, veränderte sich die Krebssterblichkeit im Vergleich zur Placebogruppe nicht.

Einnahme bei Senioren sinnvoll

Das Ergebnis zeigt, dass eine Vitamin-D-Einnahme bei Krebspatienten sinnvoll sein kann und die Überlebenschancen erhöht, wenn die Zufuhr täglich erfolgt. Die höhere Wirksamkeit entsteht durch die regelmäßigere Bioverfügbarkeit. Überdies belegt die Metastudie, dass der positive Effekt besonders bei Senioren ab 70 Jahren groß ist, wenn diese an einem Vitamin-D-Mangel litten.

„Diese zwölfprozentige Reduktion der Krebssterblichkeit haben wir nach ungezielten Vitamin-D3-Gaben an Personen mit und ohne Vitamin-D-Mangel beobachtet. Wir können daher davon ausgehen, dass der Effekt für diejenigen Menschen, die tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, erheblich höher ist.“

Wie Hermann Brenner erklärt, ist eine regelmäßige Vitamin-D-Zufuhr als Präventionsmaßnahme somit sinnvoll.

„Diese Arbeit unterstreicht das große Potential der Vitamin-D3-Gabe in der Prävention von Krebstodesfällen. Die regelmäßige Einnahme in niedriger Dosierung ist mit nahezu vernachlässigbarem Risiko und sehr geringen Kosten verbunden.“

Hohe Einzeldosen sollten jedoch vermieden werden, weil diese laut verschiedenen Studien negative Effekte haben können.

Ageing Research Reviews, doi: 10.1016/j.arr.2023.101923

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