Robert Klatt
Regelmäßiges langes Autofahren und Fernsehen reduzieren den IQ. Dies liegt sehr wahrscheinlich daran, dass der Geist bei der monotonen Tätigkeit kaum gefordert wird.
Leicester (England). Wissenschaftler der University of Leicester und des Leicester Hospital haben untersucht, ob und wie sich eine Reihe von Aktivitäten, die Menschen regelmäßig über einen Zeitraum von mehreren Stunden ausüben, auf deren Intelligenz auswirken. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie die Lebensgewohnheiten von 500.000 Briten im Alter zwischen 37 und 73 Jahren für fünf Jahre dokumentiert. Während des Studienzeitraums nahmen die Probanden regelmäßig an Intelligenz- und Gedächtnistests teil.
Laut den Wissenschaftlern hatten Probanden, die fast jeden Tag zwischen zwei und drei Stunden mit dem Auto fahren, bereits vor Beginn der Studie im Mittel einen geringen Intelligenzquotienten (IQ) als Probanden, die kaum oder gar nicht Auto fuhren.
Im fünfjährigen Studienzeitraum sank der IQ der regelmäßigen Autofahrer laut der Publikation im American Journal of Epidemiology weiter und immer schneller ab. Kishan Bakrania, Doktorand am Department of Health Sciences der University of Leicester, geht davon aus, dass dies geschieht, weil der Geist beim monotonen Autofahren kaum gefordert wird.
„Wir wissen, dass regelmäßiges Autofahren für mehr als zwei bis drei Stunden am Tag schlecht für das Herz ist. Diese Forschung deutet an, dass es auch für das Gehirn schlecht ist, vielleicht weil das Gehirn in diesen Stunden weniger aktiv ist“, so Bakrania.
Außerdem könnte regelmäßiges langes Autofahren den IQ senken, weil die Menschen dabei oft müde und gestresst sind. Studien haben bereits belegt, dass dies Faktoren sind, die zu einem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten führen können.
Ähnliche Effekte traten auch bei Probanden auf, die pro Tag regelmäßig mehr als drei Stunden Fernsehen schauten. Ein ähnliches Ergebnis lieferte auch eine Studie des University College London, laut der die verbale Gedächtnisleistung durch langes Fernsehen abnimmt. Bei Menschen, die regelmäßig lange am Computer sitzen, nimmt die Intelligenz laut der Studie der University of Leicester und des Leicester Hospital hingegen nicht ab.
American Journal of Epidemiology, doi: 10.1093/aje/kwx273