Robert Klatt
Männer mit hohen Einkommen haben ein deutlich höheres Bluthochdruckrisiko. Bei Frauen besteht kein Zusammenhang zwischen dem Gehalt und der Entwicklung von Hypertonie.
Hokkaido (Japan). Bluthochdruck (Hypertonie) ist global eine der häufigsten Ursachen für frühzeitige Todesfälle. Betroffen sind etwa 30 bis 45 Prozent der Erwachsenen und über 60 Prozent der über 60-Jährigen, also über eine Milliarde Menschen. Laut Dr. Shingo Yanagiya von der Universität Hokkaido leben in Japan rund zehn Millionen Bluthochdruckpatienten.
„Bluthochdruck ist eine Krankheit, die mit dem Lebensstil zusammenhängt. Als Arzt, der diese Patienten betreut, wollte ich wissen, ob das Risiko je nach sozialer Schicht variiert, um unsere Präventionsmaßnahmen besser auszurichten.“
Ein Team um Yanagiya hat deshalb den Zusammenhang zwischen Haushaltseinkommen und Bluthochdruck bei japanischen Arbeitnehmern untersucht. Dazu haben sie Gesundheits- und Einkommensdaten von 3.153 Männer und 1.161 Frauen mit normalen Tagesschichten und normalem Blutdruck aus zwölf Unternehmen analysiert.
Die Probanden wurden anhand ihres jährlichen Haushaltseinkommen in vier Gruppen unterteilt, nämlich unter 5 Millionen, 5 bis 7,9 Millionen, 8 bis 9,9 Millionen und 10 Millionen oder mehr Yen pro Jahr. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Einkommen und der Entwicklung von Bluthochdruck besteht, untersuchten die Forscher über zwei Jahre.
Männer aus der höchsten Einkommensgruppe haben unabhängig vom Alter und vom Ausgangsblutdruck, Arbeitsplatz, Beruf, Anzahl der Familienmitglieder und Rauchen ein fast doppelt so hohes Risiko Bluthochdruck zu entwickeln wie Männern aus der niedrigsten Einkommenskategorie. Der Zusammenhang wurde leicht abgeschwächt, nachdem für Alkoholkonsum und Body-Mass-Index (BMI) berücksichtigt wurden, die bei Männern in den höheren Einkommensgruppen höher waren.
„Männer mit gut bezahlten Tagesjobs sind besonders gefährdet für Bluthochdruck. Dies gilt für Männer jeden Alters, die ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erheblich reduzieren können, indem sie ihre Gesundheitsverhalten verbessern.“
Männer in den Gruppen von 5 bis 7,9 Millionen und 8 bis 9,9 Millionen hatten ein 50 Prozent höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, im Vergleich zu Männern mit den niedrigsten Einkommen. Allerdings erreichte der positive Zusammenhang in der Gruppe von 8 bis 9,9 Millionen keine statistische Signifikanz.
Bei Frauen gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Einkommen und Blutdruck. Allerdings neigten Frauen mit höheren Haushaltseinkommen dazu, ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck zu haben.
„Frühere japanische Umfragen haben berichtet, dass ein höheres Haushaltseinkommen bei Männern, aber nicht bei Frauen, mit ungesünderen Lebensweisen in Verbindung gebracht wird. Unsere Studie unterstützt dies. Männer, aber nicht Frauen, mit höheren Haushaltseinkommen neigen eher dazu, übergewichtig zu sein und täglich Alkohol zu trinken. Beides sind wichtige Risikofaktoren für Hypertonie.“