Robert Klatt
Rotes Fleisch stand lange im Verdacht, Entzündungen zu fördern. Eine neue Studie zeigt nun, dass nicht das Fleisch, sondern das Übergewicht der Personen die Entzündungen auslöst.
Houston (U.S.A.). In der Medizin gelten Entzündungen als Risikofaktor für unterschiedliche chronische Krankheiten. Die Forschung untersucht deshalb seit Langem die, wie die Ernährung im Entzündungsprozesse im Körper beeinflusst. Unterschiedliche Studien kamen dabei zu dem Ergebnis, dass rotes Fleisch Entzündungen fördert, während andere Studien dies nicht feststellen konnten. Forscher der Baylor College of Medicine (BCM) um Dr. Alexis Wood haben deshalb erneut untersucht, ob rotes Fleisch, also etwa Rind- oder Lammfleisch, Entzündungen fördert.
„Die Rolle der Ernährung, einschließlich rotem Fleisch, bei Entzündungen und Krankheitsrisiko wurde nicht ausreichend erforscht, was zu öffentlichen Gesundheitsempfehlungen führen kann, die nicht auf starker Evidenz basieren. Unser Team hat sich zum Ziel gesetzt, einen genaueren Blick zu werfen, indem wir Metabolitendaten im Blut verwendeten, die eine direktere Verbindung zwischen Ernährung und Gesundheit herstellen können.“
Laut ihrer Publikation im The American Journal of Clinical Nutrition haben die Forscher dazu Querschnittsdaten von etwa 4.000 älteren Erwachsenen, die an der Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA) analysiert. Zusätzlich zur Bewertung der Nahrungsaufnahme und mehrerer Biomarker haben die Forscher unterschiedliche Metaboliten im Blut gemessen. Plasma-Metaboliten können dabei helfen, die Effekte der Nahrungsaufnahme zu erfassen, wenn Nahrung verarbeitet, verdaut und aufgenommen wird.
Die analysierten Daten zeigen, dass nach Anpassung an den Body-Mass-Index (BMI) der Konsum von rotem Fleisch Marker für Entzündungen nicht direkt beeinflusst. Dies deutet darauf hin, dass das Körpergewicht und nicht rotes Fleisch der Grund für erhöhte systemische Entzündungen ist.
„Unsere Analyse trägt zu dem wachsenden Beweiskörper bei, der die Bedeutung der Messung von Plasmamarkern, wie Metaboliten, zur Verfolgung von Diät- und Krankheitsrisiko-Assoziationen aufzeigt, anstatt sich allein auf selbstberichtete Nahrungsaufnahme zu verlassen. Unsere Analyse unterstützt nicht die früheren beobachtenden Forschungsverbindungen, die eine Verknüpfung zwischen der Aufnahme von rotem Fleisch und Entzündungen herstellen.“
Da Beobachtungsstudien keine Ursache und Wirkung aufzeigen können, sind randomisierte kontrollierte Studien, bei denen die Probanden zufällig ausgewählt werden, einen Ernährungsfaktor zu konsumieren oder nicht, zusätzlich nötig notwendig, um bewerten zu können, ob rotes Fleisch Entzündungen beeinflusst.
The American Journal of Clinical Nutrition, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.08.018
