Infektionsgefahr

SARS-CoV-2 – Raumluftreiniger reduzieren Aerosolbelastung

Robert Klatt

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Neue Raumluftfilter reduzieren die Aerosolbelastung in Innenräumen und somit auch das SARS-CoV-2 Infektionsrisiko innerhalb weniger Minuten.

Neubiberg (Deutschland). Die aktuelle Entwicklung der Covid-19-Pandemie verdeutlicht, dass auch in Deutschland die zweite Welle längst begonnen hat. In den letzten sieben Tagen kam es in der Bundesrepublik zu 49.800 Neuinfektionen (Stand 22. Oktober 2020), schon bald könnten es laut der Universität des Saarlandes (UdS) mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag sein. Eine der Hauptursachen dafür sind die sinkenden Temperaturen, aufgrund dessen sich vermehrt viele Menschen in Innenräumen treffen.

Eine Studie der Florida Atlantic University belegt zwar, dass ein Mund-Nasen-Schutz (MNS) die direkte Infektionsgefahr beim Sprechen, Husten und Niesen deutlich reduzieren kann, eine Maske kann aber nicht vor indirekten Infektionen schützen. Diese werden durch kleine Aerosole ausgelöst, die zum Beispiel beim Reden freigesetzt werden und dann für mehrere Minuten in der Luft verbleiben. Besonders in engen Räumen wie Aufzügen, in denen sich viele Menschen bei einem geringen Luftaustausch aufhalten, ist das Infektionsrisiko deshalb besonders hoch.

Raumluftreiniger gegen Aerosole

Wissenschaftler der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg haben deshalb untersucht, ob sich Raumluftreiniger grundsätzlich zur Reduzierung des Infektionsrisikos eignen. Das Team um Prof. Kähler hat dazu ein Modell mit einem Volumenstrom von 1500 m3/h in einem 80 qm großen Raum aufgestellt und mithilfe von Lasermesstechnik ermittelt, ob und wie stark die Aerosolkonzentration dadurch reduziert wird. Genutzt wurde im Raumluftfilter eine Kombination aus verschiedenen Filtermaterialien, die Aerosole bis zu einem Durchmesser von 0,1 bis 0,3 μm zu 99,995 Prozent aus der Luft entfernen können.

Raumluftreiniger Airpur 360° für kleine Geschäfte

Neue Modelle HEPA Virenfilter, der für Räume von 30 bis 50 qm entwickelt wurde, bieten auch kleinen Geschäften eine Möglichkeit infektiöse Aerosole aus der Luft zu filtern und damit die SARS-CoV-2 Virenlast zu reduzieren. Dazu wird die Luft durch eine Kombination aus drei Filtern (Vorfilter, Aktivkohlefilter und HEPA-Filter) mechanisch von Staub, Pollen, Bakterien und Viren befreit. Anschließend werden noch verbleibende Partikel durch UV-Licht bestrahlt, was laut dem Fraunhofer IOSB innerhalb weniger Sekunden alle Viren und Bakterien tötet.

Aerosolbelastung in sechs Minuten halbiert

Auch die Studie der Bundeswehr Universität bestätigt, dass Raumluftfilter die Aerosolkonzentration innerhalb kurzer Zeit deutlich reduzieren können. Während des Experiments wurde die Aerosolbelastung im 80 qm großen Raum innerhalb von sechs Minuten halbiert. Eine Anreicherung von infektiösen Aerosolen ist laut den Wissenschaftlern bei einem Dauerbetrieb des Luftfilters deshalb nicht möglich. Bei deutlich größeren Räumen oder Räumen mit einem ungünstigen Luftstrom empfehlen die Studienautoren aber die Verwendung mehrere Luftfilter, um die Virenlast in allen Bereichen gering zu halten.

Die ideale Position eines Raumluftfilters ist laut den Forschern in der Mitte der längsten Raumseite. Außerdem ist es entscheidend, dass die Ausströmung nicht durch Objekte wie zum Beispiel große Lampen unterbrochen wird, um eine gleichmäßige Verteilung der gereinigten Luft sicherzustellen.

Direkte Infektionen weiterhin möglich

Laut Kähler zeigen die Studie, dass „Raumluftreiniger geeignete Werkzeuge sind, um dem indirekten Infektionsrisiko durch eine Kontamination im Raum zu begegnen.“ Das direkte Infektionsrisiko durch langes Unterhalten oder Anhusten bleibt aber trotz der deutlich geringeren Aerosolkonzentration in der Luft weiterhin bestehen. Die Studienautoren erklären deshalb, dass auch beim Einsatz eines Raumluftreinigers weiterhin auf genügend Abstand geachtet werden sollte, um direkte Infektionen zwischen Menschen zu verhindern.

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